Wenn es um die US-Wahlen ging, hatte sich der Luzerner SVP-Nationalrat Franz Grüter (53) bisher «einsam gefühlt» unter der Bundeshauskuppel.
Er gehörte nämlich zu den wenigen Bundesparlamentariern, die sich öffentlich für die Wahl des Republikaners Donald Trump ausgesprochen hatten – und auch auf Trumps Sieg tippten. Das Wahlresultat gibt Grüter nun recht.
«Seele der Amerikaner tickt anders»
«Ich freue mich, dass Trump gewählt wurde», sagt der SVP-Mann zu BLICK. Grüter lebte vor fast 30 Jahren zwei Jahre lang in den USA. Er studierte in Georgia, bereiste das Land und erwarb in den USA auch die Pilotenlizenz.
Vom Wahlresultat wurde der USA-Kenner denn auch nicht überrascht. «Die Seele der Amerikaner tickt anders, als der Mainstream in Europa denkt», sagt Grüter. Trump sei mit seiner direkten und authentischen Art gerade bei den Wählern in den ländlichen Gebieten gut angekommen.
Keine grosse Änderung für die Schweiz
Trump komme aus der Wirtschaft und werde deshalb eine wirtschaftsfreundliche Politik mit tieferen Steuern verfolgen, glaubt Unternehmer Grüter.
«Das heisst nicht, dass dies für die Schweiz Gutes bedeutet. Aber auch die Wahl von Hillary Clinton hätte nichts Gutes bedeutet», so Grüter. «Sie war es, die die Schweizer Banken damals aktiv angegriffen hatte. Macht vor Recht war das Motto.» Heute seien die USA das grosse Steuerparadies.
Für die Schweiz werde sich mit der Wahl Trumps auf Anhieb nicht viel verändern, meint Grüter. «Die USA werden eine wichtige Geschäftspartnerin der Schweiz bleiben. Sie werden aber auch in Zukunft ihre Macht ausspielen, wenn Themen wie Überwachung, NSA oder Steuern auf der Agenda stehen.»
Trump wie einst Reagan
Grüter traut Trump das Amt jedenfalls zu. Er erinnert daran, dass einst auch Ronald Reagan von seinen Kritikern als «dummer Schauspieler» verspottet und als «absolute Katastrophe» beurteilt worden sei, als dieser 1980 die Präsidentenwahl gewann. «Ich bin optimistisch, dass Trump ebenso wie einst Reagan vieles verändern und bewegen kann.»
Und mit Blick auf Trumps manchmal niveaulose und sexistische Äusserungen meint Grüter: «Jetzt, wo der Wahlkampf vorbei ist, wird es Trump hoffentlich gelingen, in seinen Aussagen präsidialer zu werden.»