Die Turbulenzen um rechtsextremes Gedankengut in der Schwyzer SVP nehmen kein Ende. Manuel Züger (34), Vizepräsident der SVP Wägital (SZ), tritt per sofort aus der Partei aus.
Der Grund ist ein Facebook-Eintrag des SVP-Politikers, den der SonntagsBlick publik machte. Züger kommentierte einen Artikel der «Berliner Morgenpost», in dem die Frage diskutiert wird, ob der Islam zu Deutschland gehört, mit den Worten: «Das Einzige, was wieder nach Deutschland gehörte, ist ein neuer Onkel Dolf.» Eine eindeutige Anspielung auf Adolf Hitler.
Ausschluss drohte
Für die Schwyzer SVP war das zu viel. Deren Präsident, Roland Lutz (57), bezeichnete den Facebook-Post als «inakzeptabel und untolerierbar». Mehr noch: Lutz drohte der SVP Wägital mit dem Ausschluss aus der Partei, sollte der Hitler-Fan nicht bis heute Montag aus der Partei geworfen werden.
Nun kommt Züger der SVP Wägital mit seinem Rücktritt zuvor. Die Ortspartei zeigt sich in einer Mitteilung «enttäuscht» über den Rücktritt ihres Vize-Chefs. Sie nimmt den Hitler-Verehrer in Schutz – und schiesst heftig gegen SVP-Kantonalpräsident Lutz.
Heftige Anschuldigungen
Dieser habe die «Medienhetze» gegen Züger «begleitet und vorangetrieben». Auch verbreite Lutz als Gitarrist und Sänger einer Rock'n'Roll Band selber «nicht jugendfreie, antisemitische, homophobe und sadistische Songtexte», so der happige Vorwurf der Ortspartei an den Kantonalpräsidenten.
Sein freizügiges Auftreten auf der Bühne mit einem «überdimensionalen Plastikpenis» liesse zudem «dorfansässige Bürger des Klosterdorfes Einsiedeln tief blicken», schreibt die Ortspartei.
Mit Tanga auf der Bühne
Die Band Tyte Stone von Roland Lutz ist in der Innerschweiz für ihre provokativen Auftritte bekannt. Der SVP-Parteipräsident hüpft auch schon mal nur mit einem Tanga bekleidet über die Bühne. «Die Leute im Kanton Schwyz tolerieren mein Hobby. Hier darf man noch ein wenig spinnen»», sagte Lutz bereits früher zu BLICK.
Über die Vorwürfe der SVP Wägital kann er nur den Kopf schütteln. «Ich nehme diese absurden Anschuldigungen nicht persönlich», sagt Lutz. Er könne darüber nur lachen. «Ich bin in erster Linie erleichtert, dass der Rücktritt nun erfolgt ist», betont der Parteipräsident. Lutz hofft, dass nun endlich Ruhe in die Schwyzer SVP einkehrt.
Rechtsextremes Gedankengut
Denn Züger ist bereits der zweite SVP-Vize im Kanton, der über sein braunes Gedankengut stolpert. Mitte November machte der SonntagsBlick publik, dass der Vizepräsident einer anderen Schwyzer Ortssektion die antirassistische Kundgebung gegen den Ku-Klux-Klan-Aufmarsch an der Schwyzer Fasnacht attackiert hatte.
Der Mann sprühte einem linken Demonstranten unvermittelt Pfefferspray ins Gesicht – das belegen Bildaufnahmen. Nachdem der Fall an die Öffentlichkeit gelangt war, legte der Parteifunktionär sein Amt umgehend nieder und trat aus der SVP aus.