Triumph für rot-grün in Zürich
Mauch bleibt Stadtpräsidentin von Zürich

Die grösste Stadt der Schweiz wird weiterhin von einer rot-grünen Mehrheit regiert. Corine Mauch lässt Filippo Leutenegger erneut keine Chance und bleibt Stadtpräsidentin von Zürich. Für die grosse Überraschung sorgt GLP-Mann Hauri, der die CVP aus der Regierung kickt. Ein Debakel gibt es für die CVP auch bei den Gemeinderatswahlen.
Publiziert: 04.03.2018 um 18:46 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 13:55 Uhr
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Die Zürcher SP-Stadpräsidentin Corine Mauch ist klar im Amt bestätigt worden.
Foto: Keystone
Julien Duc, Pascal Tischhauser

Die Stadt Zürich bleibt in rot-grüner Hand. Für eine faustdicke Überraschung sorgt aber GLP-Kandidat Andreas Hauri (51). Er holt für die Grünliberalen erstmals einen Sitz im Zürcher Stadtrat, auf Kosten der CVP. Diese scheidet damit nach zwölf Jahren aus der Zürcher Stadtregierung aus. Markus Hungerbühler (43) konnte den CVP-Sitz des abtretenden Gerold Lauber nicht verteidigen.

Drittes Ausrufezeichen der GLP

Möglich gemacht hat Hauris Sitzgewinn der Abgang von Gesundheitsvorsteherin Claudia Nielsen (56) rund einen Monat vor den Wahlen. Die SP fand kurzfristig keinen geeigneten Kandidaten mehr, worauf die Partei Grünen-Kandidatin Karin Rykart (46) unterstützte. Zudem hatte der GLPler prominente Fürsprecher wie etwa Grünen-Nationalrat Bastien Girod (37, ZH) oder SP-Ständerat Daniel Jositsch (52, ZH).

Es ist das dritte grosse Ausrufezeichen der GLP nach der Wahl von Verena Diener (68, ZH) in den Ständerat 2007 und den Wahlerfolgen von 2011. Nun regiert die GLP in der grössten Stadt der Schweiz mit.

Sechs Stadträte für die Linke

Wie bisher stellen SP, Grüne und Alternative Liste sechs Stadträte. Der frei gewordene SP-Sitz ging an die Grüne Karin Rykart. Zusammen mit dem bisherigen Finanzvorsteher Daniel Leupi (52) besetzen die Grünen so wieder zwei Sitze in der Regierung der Stadt Zürich. André Odermatt (57, SP), Raphael Golta (42, SP) und Richard Wolff (60, AL) schaffen die Wiederwahl problemlos.

Souverän lässt sich auch Corine Mauch (57) im Amt als Stadtpräsidentin bestätigen. Wie vor vier Jahren lässt sie Widersacher Filippo Leutenegger (65, FDP) nicht den Hauch einer Chance.

Bürgerliche haben keine Chance auf Zuwächse

Einmal mehr müssen die Bürgerlichen erkennen, dass für sie in der Stadt Zürich nichts zu holen ist. Leutenegger macht nur das siebtbeste Resultat. Immerhin verteidigt er seinen Sitz. Da hatte Parteikollege Michael Baumer (43) schon mehr Mühe, das Vertrauen der Zürcherinnen und Zürcher zu gewinnen: Er kann den zweiten FDP-Sitz nur knapp retten und zieht neu in den Stadtrat ein.

Einen Seuchentag erlebt einmal mehr die SVP. Sowohl Roger Bartholdi (48) als auch Susanne Brunner (46), der man gewisse Chancen attestiert hatte, verfehlen die nötige Stimmenzahl deutlich.

Gemeinderat: Nächstes Debakel für die CVP

Die CVP ist im freien Fall. Nicht nur ist sie nicht mehr in der Zürcher Stadtregierung vertreten. Sie nimmt auch in keine der neun Wahlkreise die 5-Prozent-Hürde für den Gemeinderat nicht. Die CVP ist in der neuen Legislatur 2018-2022 also nicht mehr im Stadtzürcher Parlament vertreten. Dafür feiert das Bündnis aus BDP und EVP ein Comeback.

Haushohe Siegerin der Wahlen ist die SP mit 32 Prozent Wähleranteil. Zusammen mit den Grünen und der Alternativen Liste stellen die Linken neu über eine Mehrheit im Stadtparlament. Sie haben sieben Sitze dazu gewonnen und verfügen damit insgesamt über 69 der 125 Sitze. Verlierer der Wahlen ist die SVP: Sie hat sechs Vertreter weniger im Rat und bringt es auf 14 Prozent. Der SP am nächsten kommt die FDP mit einem Wähleranteil von knapp 17 Prozent.

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