SonntagsBlick: Tamara Funiciello, Sie haben am Samstag Ihren Rücktritt als Juso-Präsidentin erklärt. Im Herbst wollen Sie in den Nationalrat. Werden Sie nun zur grauen Maus?
Tamara Funiciello: Nein! Und für alle, die das hoffen, nochmals: nein, nein, nein!
Sie werden nicht leiser?
Ich kämpfe für eine gerechtere Welt. Und solange es auf dieser Welt solch himmelschreiende Ungerechtigkeit gibt, werde ich weiter bis zum Himmel schreien.
Hat Ihr Rücktritt mit dem massiven Hass zu tun, den Sie in
letzter Zeit erlebt haben?
Absolut nicht. Und ich bin übrigens länger im Amt gewesen als meine Vorgänger, obwohl diese massiv weniger Hass erleben als ich.
Oder brauchen Sie schlicht mehr Zeit, weil Sie einer der Köpfe
des kommenden schweizweiten Frauenstreiks sind?
Ich bin noch bis Ende August im Amt. Bis dann werde ich Vollgas geben und weiterhin auf der Barrikade stehen, wenn es sein muss.
Es ist nun einfach Zeit zu gehen. Obwohl die Zeit als Juso-Präsidentin eine wunderschöne war. Darum habe ich heute auch
ein paar Tränen vergossen, nachdem ich meinen Rücktritt bekannt gegeben hatte.
Was ist Ihr Hauptanliegen beim Frauenstreik?
Etwas vom Wichtigsten ist, was nun im Vorfeld passiert: Im ganzen Land bilden sich Frauennetzwerke. Die Frauen werden sich dadurch wieder bewusst, was für eine Macht sie in diesem Land eigentlich haben. Diese Gesellschaft braucht Frauennetzwerke.
Was ist eigentlich mit Ihrem
Geschichtsstudium?
Sind Sie von meinem Mami infiltriert? (Lacht.) Ich werde dieses Studium machen. Ich habe schon immer sehr gern gearbeitet und werde darum nebenbei studieren, irgendwann.