Wüste SVP-Wahlkampagne
Die Wut der Verzweiflung

Der SVP droht im Oktober eine empfindliche Niederlage. Ihre Wahlplakate diffamieren ihre politischen Gegner als Ungeziefer. Der frühe Tiefpunkt des anlaufenden Wahlkampfes.
Publiziert: 18.08.2019 um 10:47 Uhr
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Aktualisiert: 19.08.2019 um 10:37 Uhr
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Sujet der SVP-Wahlkampagne.
Simon Marti

Es läuft nicht gut für die SVP. Im Herbst droht der grössten Schweizer Partei eine empfindliche Wahlniederlage. Manche Exponenten sprechen hinter vorgehaltener Hand von einem Massaker, das der Rechtspartei bevorstehe. Trotz – oder wegen – des Stillstands beim Rahmenabkommen mit der EU, verfängt die Europapolitik nicht als Wahlkampfvehikel. Ebenso wenig die Zuwanderung, welche der SVP noch vor vier Jahren ­einen historischen Sieg bescherte. Die Alarmstimmung in der Parteizentrale spiegelt sich in der Wahlkampagne, die kommende Woche lanciert wird. Das Sujet zeigt einen Apfel, versehen mit dem Schweizerkreuz, zerfressen von Maden.

Partei gibt sich ahnungslos

Damit auch ja alle verstehen, wer mit diesem unterirdischen Vergleich gemeint ist, sind die Maden mit den Farben der politischen Gegner der SVP markiert sowie mit der Flagge der EU. Mit demokratischem Wettbewerb hat dies wenig zu tun, diese Entmenschlichung des politischen Gegners erinnert an die dunkelsten Stunden des 20. Jahrhunderts. Darauf angesprochen, gibt sich die Partei ahnungslos und zeigt lieber auf andere. Auf jene Klima-Demons-tranten etwa, die sich «mit blutüberströmter Kleidung ans Bundeshaus gekettet haben», wie Parteichef Albert Rösti (52) sagt. Die SVP nutze diese Bildsprache, um die Gefahren für das Land herauszustreichen. Rösti sieht ein Komplott im Gange, alle Parteien ausser der seinigen würden nach den ­Wahlen das Rahmenabkommen durchwinken, glaubt er. Darauf müsse man die Aufmerksamkeit lenken. «Wenn dieser Vertrag, samt automatischer Übernahme von EU-Recht kommt, zerstört dies unser Land», sagt der Berner Oberländer. Eine Berseker-Argumentation, die den linken Widerstand gegen den Vetragstext bewusst übergeht.

«Der schöne Schweizer Apfel wird tatsächlich ausgehöhlt!», ruft er aus. «Auch im Innern durch Abgaben und Steuern, die gerade die Leute auf dem Land belasten.» Oder durch die Zuwanderung, gegen die niemand etwas unternehme, ausser eben die SVP. Dabei seien in den vergangenen 13 Jahren eine Million Leute ins Land gekommen. Und so beschimpft Röstis Partei die anderen Bundesratsparteien als Ungeziefer. Die Mässigung, der politische Ausgleich, das Fundament des Bundesstaats, auf dessen Werte sich die SVP so gerne beruft, tritt sie mit Füssen. Am Ende der Legislatur muss die Angst vor dem Verdikt der Wähler riesig sein.

National- und Ständeratsratswahlen 2019

Am 20. Oktober finden die eidgenössischen Parlamentswahlen in der Schweiz statt. Die insgesamt 200 Sitz im Nationalrat werden nach Anzahl Bevölkerung auf die Kantone verteilt und müssen neu gewählt werden. Auch die 46 Sitze des Ständerats werden neu vergeben.

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Für die Ständeratswahlen sind die Kantone zuständig. Bei den Nationalratswahlen arbeiten Bund, Kantone und Gemeinden eng zusammen.

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Die Parteien an der Wahl

Bald geht die heisse Phase der Wahlschlacht so richtig los. BLICK erklärt im Formtest, wo die Parteien im Moment stehen und womit sie zu punkten versuchen.

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