SVP tuts immer wieder
Die geschmacklose Provokation hat System

Das Wahlkampf-Plakat der SVP provoziert. Nicht zum ersten Mal. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt: Zwei Mitarbeiter der SVP wurden gar schon einmal wegen Rassendiskriminierung verurteilt.
Publiziert: 20.08.2019 um 09:54 Uhr
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Aktualisiert: 20.08.2019 um 17:52 Uhr
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Das neuste Plakat-Sujet der SVP für den Wahlkampf gibt zu reden.
Foto: Zvg

Die Provokation gehört zur SVP wie der Schmutzli zum Samichlaus. Ihre Plakate machen immer wieder Schlagzeilen – sogar international. Für das Inserat mit dem Text «Kosovaren schlitzen Schweizer auf» wurden zwei SVP-Mitarbeiter vom Bundesgericht wegen Rassendiskriminierung verurteilt.

Bei den Nazis ein antisemitisches Symbol

Mit dem Maden-Bild begibt sich die grösste Schweizer Partei nun erneut in gefährliches Fahrwasser: Im Nationalso­zialismus wurde die Made eindeutig für antisemitische Propaganda benutzt, wie etwa der Politikwissenschaftler Hajo Funke (74) sagt.

Gegenüber BLICK verweist Funke auf eine Stelle in Hitlers «Mein Kampf», wo es heisst: «Gab es denn da einen Unrat, eine Schamlosigkeit in irgendeiner Form, vor allem des kulturellen Lebens, an der nicht wenigstens ein Jude beteiligt gewesen wäre? So wie man vorsichtig in eine solche Geschwulst hineinschnitt, fand man, wie die Made im faulenden Leibe, oft ganz geblendet vom plötzlichen Lichte, ein Jüdlein.»

Für Funke – einer der angesehensten Antisemitismusforscher Deutschlands – ist diese Denunziation der SVP mit einem Bild aus der Tierwelt «in der Tat abstossend».

In NS-Propaganda findet man immer wieder Bilder von Juden, die als Made dargestellt werden. Auch jenes des als Made dargestellten Juden im Apfel.

SVP hält nichts vom Nazi-Vergleich

Bei der SVP will man dennoch nichts davon wissen. Fraktionschef Thomas Aeschi (40) sagt, er hab nicht gewusst, dass ein ähnliches Sujet schon von den Nationalsozialisten gebraucht wurde. Wahlkampfleiter Adrian Amstutz (65) sagt hingegen: «Den Nazi-Vergleich kann nur jemand machen, der im Geschichtsunterricht geschlafen hat.» Die SVP wolle die direkte Demokratie retten, die Nazis hätten genau das Gegenteil gemacht. «Übrigens gebrauchen auch die linken Parteien Tiersujets, wie beispielsweise wenn sie über die sogenannte Heuschrecken-Kapitalisten sprechen.»

Auch der SVP sind Tiersujets nicht fremd, man denke etwa an die schwarzen Schafe der Ausschaffungs-Kampagne. Schon 2004 zeigte die SVP die «Linken» auf einem Abstimmungsplakat als rote Ratten.

National- und Ständeratsratswahlen 2019

Am 20. Oktober finden die eidgenössischen Parlamentswahlen in der Schweiz statt. Die insgesamt 200 Sitz im Nationalrat werden nach Anzahl Bevölkerung auf die Kantone verteilt und müssen neu gewählt werden. Auch die 46 Sitze des Ständerats werden neu vergeben.

BLICK bietet rund um die Uhr die aktuellsten Informationen zum Wahlkampf, der politischen Themenagenda der Parteien und Kandidaten, der Sitzverteilung im Parlament und den Wahlergebnissen.

Für die Ständeratswahlen sind die Kantone zuständig. Bei den Nationalratswahlen arbeiten Bund, Kantone und Gemeinden eng zusammen.

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