SP-Doyen Hubacher attackiert nach Sommaruga-Flucht Nationalrats-Präsidentin
«Markwalder ist dem Amt nicht gewachsen»

Eine Woche nach Simonetta Sommarugas Flucht aus dem Nationalratssaal nimmt SP-Legende Helmut Hubacher Stellung. Nationalratspräsidentin Christa Markwalder und SP-Fraktionschef Roger Nordmann kommen nicht gut weg.
Publiziert: 04.05.2016 um 09:14 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 16:26 Uhr

Die Affäre um Roger Köppels Schmährede und Simonetta Sommarugas Flucht kennt mehr Verlierer als Sieger. Zu diesem Schluss kommt auch SP-Urgestein Helmut Hubacher.

Ausgerechnet in Köppels «Weltwoche» äussert er sich in einem Gastbeitrag ausführlich zur Sache. Zwar sei der Abgang der Justizministerin «ungewöhnlich», er habe so etwas in seinen 34 Jahren im Parlament nie erlebt.

Doch Hubacher verteidigt die Bundesrätin: «Statt gute Miene zum bösen Spiel zu machen, zeigte sie ihre Empörung.» Seine Vorwürfe richten sich an alle anderen Beteiligten.

Köppels Attacken im Bundeshaus wertet er als «grobes Foul». Sein Vorwurf, Sommaruga würde Asylsuchende persönlich ins Land holen, sei «so grotesk, dass ihn niemand ernst nimmt».

Der Europa-Chef der Volkspartei kokettiere damit, er sei «sachlich» mit Sommaruga umgegangen, als wäre seine «Verleumdungsarie» ein Weihnachtslied, giftelt Hubacher.

Hart geht er mit der höchsten Schweizerin ins Gericht. Nationalratspräsidentin Christa Markwalder (FDP) habe «versagt», so das Urteil des 90-jährigen. «Sie ist dafür zuständig, für eine zivilisierte Gesprächskultur zu sorgen.»

Deshalb hätte sie Köppel ermahnen müssen: «Entweder war sie eingenickt, oder sie ist ihrem Amt (noch) nicht gewachsen.» Gleiches gelte im übrigen für die SP-Fraktion.

Statt hinauszugehen, hätte Fraktionspräsident Roger Nordmann für eine persönliche Erklärung das Wort verlangen sollen, findet Hubacher.

Dies, um Köppel eine «gebührende Lektion» zu erteilen oder um ihn «zu stallen», wie es alt Bundesrat Willi Ritschard genannt habe. So jedoch habe die Fraktion ihre Bundesrätin im Stich gelassen. «Die beleidigte Leberwurst zu demonstrieren, ist nach dem Parteiprogramm keine politische Option», so Hubacher zur Aktion seiner Partei.

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