Sorge über Boom bei Schönheits-OPs im Intimbereich
Wermuth stellt Bundesrat Fragen zu Genitalien

SP-Nationalrat Cédric Wermuth ist alarmiert: Schamlippen-Verkleinerungen boomen – auch in der Schweiz. Der Aargauer fordert, dass der Bundesrat über Massnahmen nachdenkt.
Publiziert: 14.06.2018 um 08:42 Uhr
|
Aktualisiert: 12.09.2018 um 15:43 Uhr
1/2
SP-Nationalrat Cédric Wermuth will vom Bundesrat wissen, wie oft in der Schweiz Schamlippen verkleinert werden.
Foto: Keystone

Es ist eine Entwicklung, die den Aargauer SP-Nationalrat Cédric Wermuth (32) beunruhigt: In der Schweiz legen sich jedes Jahr mehr Menschen der Schönheit wegen unters Messer. Besonders Schönheits-Operationen im Intim-Bereich nehmen laut Ärzten zu. 

Doch wie viele Schamlippen-Verkleinerungen werden in der Schweiz tatsächlich durchgeführt? Was sind die Gründe dafür – und was die Folgen? Das will Wermuth vom Bundesrat wissen. Er hat eine Interpellation eingereicht, die vom Bundesrat Antworten auf über ein Dutzend Fragen zum Thema fordert. Unterstützt wird der Vorstoss von mehreren SP-Ratsmitgliedern.

Wermuth liefert in der Interpellation mehrere Vorschläge, wie der aus seiner Sicht äusserst problematische Entwicklung begegnet werden könnte. So schlägt er unter anderem ein Werbeverbot für Intim-OPs oder ein Mindestalter von 18 Jahren bei Eingriffen an Genitalien vor. 

Es sind Massnahmen, wie sie das Nachbarland Österreich bereits vor einigen Jahren eingeführt hat. Das «Schönheitsoperationen-Gesetz» verbietet Kliniken beispielsweise, mit Vorher-Nachher-Fotos zu werben. Zudem müssen Personen, die sich aus rein ästhetischen Gründen operieren lassen wollen, mindestens 16 Jahre alt sein. Auch in Frankreich, Dänemark und Italien gibt es gesetzliche Einschränkungen für Schönheits-OPs. (lha)

«Die Patienten werden immer jünger»

Schönheits-Eingriffe boomen. Die Zürcher Dermatologin Karoline Zepter (51) über ausgefallene Wünsche, extreme Trends und Männer, die sich verschönern lassen.

BLICK: Männer und Frauen scheinen immer jünger zum Schönheitsarzt zu gehen. Stimmt das?
Karoline Zepter: Ja, der Trend geht zu Behandlungen vor dem dreissigsten Altersjahr, was ich für nicht operative Eingriffe, zum Beispiel das Auffüllen von Falten mittels Fillern empfehle. Wer früh etwas für den Erhalt der Schönheit macht, wird länger sehr gut aussehen. Waren es vor zehn Jahren täglich etwa zwei Frauen, zwischen 25 und 28, sind es heute dreimal so viele. Ich finde es in Ordnung, wenn erste Zornesfalten bereits in dem Alter aufgefüllt werden. Unter Volljährigkeit empfehle ich keine Eingriffe. 

Gilt der Trend auch für Männer?
Auf jeden Fall, dieses Tabu ist gebrochen. Ich behandle heute täglich durchschnittlich drei Männer, noch vor wenigen Jahren waren es zwei die Woche. 

Wie erklären Sie sich diesen Trend?
Schönheit war schon immer etwas sehr Wichtiges in der Gesellschaft, die Social-Media-Plattformen haben dieses Phänomen einfach sichtbarer gemacht. Auf der anderen Seite lässt es sich ja nicht leugnen: Jeder will gut aussehen, denn gutes Aussehen macht erfolgreich und happy.

Was würden Sie nicht machen?
Nichts, was jemanden wie eine Comicfigur aussehen lässt, also keine zu grossen Lippen. Ich bin fürs Stützen der natürlichen Schönheit.

Welche weiteren Trends gibts?
Ein grösserer Po und Veränderungen im Intimbereich. Gewünscht sind gebleichte Inneroberschenkel, grössere Schamlippen und Penisse, die mit Filler vergrössert werden. Das geht schmerzlos, kostet gegen tausend Franken und hält etwa ein Jahr.

Dermatologin Karoline Zepter (51)
ZVG

Schönheits-Eingriffe boomen. Die Zürcher Dermatologin Karoline Zepter (51) über ausgefallene Wünsche, extreme Trends und Männer, die sich verschönern lassen.

BLICK: Männer und Frauen scheinen immer jünger zum Schönheitsarzt zu gehen. Stimmt das?
Karoline Zepter: Ja, der Trend geht zu Behandlungen vor dem dreissigsten Altersjahr, was ich für nicht operative Eingriffe, zum Beispiel das Auffüllen von Falten mittels Fillern empfehle. Wer früh etwas für den Erhalt der Schönheit macht, wird länger sehr gut aussehen. Waren es vor zehn Jahren täglich etwa zwei Frauen, zwischen 25 und 28, sind es heute dreimal so viele. Ich finde es in Ordnung, wenn erste Zornesfalten bereits in dem Alter aufgefüllt werden. Unter Volljährigkeit empfehle ich keine Eingriffe. 

Gilt der Trend auch für Männer?
Auf jeden Fall, dieses Tabu ist gebrochen. Ich behandle heute täglich durchschnittlich drei Männer, noch vor wenigen Jahren waren es zwei die Woche. 

Wie erklären Sie sich diesen Trend?
Schönheit war schon immer etwas sehr Wichtiges in der Gesellschaft, die Social-Media-Plattformen haben dieses Phänomen einfach sichtbarer gemacht. Auf der anderen Seite lässt es sich ja nicht leugnen: Jeder will gut aussehen, denn gutes Aussehen macht erfolgreich und happy.

Was würden Sie nicht machen?
Nichts, was jemanden wie eine Comicfigur aussehen lässt, also keine zu grossen Lippen. Ich bin fürs Stützen der natürlichen Schönheit.

Welche weiteren Trends gibts?
Ein grösserer Po und Veränderungen im Intimbereich. Gewünscht sind gebleichte Inneroberschenkel, grössere Schamlippen und Penisse, die mit Filler vergrössert werden. Das geht schmerzlos, kostet gegen tausend Franken und hält etwa ein Jahr.

Fehler gefunden? Jetzt melden