SBB informiert zur Sicherheit der Zugtüren
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Nach tödlichem Unfall:SBB informiert zur Sicherheit der Zugtüren

Teils mittelschwere Verletzungen
10 SBB-Mitarbeiter und 86 Reisende in Zug-Türen eingeklemmt

Nach dem tragischen Tod von Zugchef Bruno R.* (†54) haben die SBB fünf weitere Türen mit defektem Klemmschutz entdeckt.
Publiziert: 14.08.2019 um 09:40 Uhr
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Aktualisiert: 14.08.2019 um 16:09 Uhr
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Ein Video sorgt bei den SBB für Ärger: Es soll versagenden Klemmschutz am EW IV zeigen.
Foto: Screenshot Facebook
Sermin Faki, Johannes Hillig

Heute Mittwoch informierten die SBB über Sofortmassnahmen, die sie nach dem tragischen Tod von Bruno R. (†54) vor mehr als einer Woche ergreifen wollen.

Der Zugchef war am 5. August kurz nach Mitternacht in Baden AG von einer defekten Zugtür eingeklemmt und später mehrere Kilometer mit dem fahrenden Zug mitgeschleift worden.

Klar ist schon jetzt: Die SBB werden alle Türen des Wagentyps EW IV in den kommenden Wochen zusätzlich kontrollieren. Allerdings werden die Kontrollen erst dann stattfinden, wenn die Wagen das nächste Mal turnusgemäss in den Service kommen.

Video zeigt Klemmschutz-Probleme

Unterdessen verschärft sich die Kritik am Tür-Klemmschutz, der bei Bruno R. versagt hat. Ein Video, das auf Facebook kursiert, zeigt, dass sich eine Tür des EW IV nicht wieder öffnet, obwohl ein Unterarm eingeklemmt ist. Die SBB allerdings verurteilen das Video als «Versuch, die Öffentlichkeit falsch zu informieren und zu verunsichern». Die Wagentüre werde im Video offensichtlich von Hand zugedrückt, wodurch die Schutzmechanismen «absichtlich» ausser Kraft gesetzt würden, so ein Sprecher gegenüber den Zeitungen von CH Media.

Das System sei sicher, so die SBB. Das behaupten sie auch über den Abfertigungsprozess. Dennoch wollen sie auch diesen überprüfen, wie BLICK weiss. Das ist jener Vorgang, mit dem die Abfahrt des Zuges an einer Station geregelt wird.

Mann klemmt seinen Arm absichtlich in der Zugtür ein
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Nach dem SBB Zugunfall:Mann klemmt seinen Arm absichtlich in der Zugtür ein

Auch darum gibt es SBB-intern Streit. Das heutige Prozedere sieht so: Wenn sich alle Reisenden im Zug befinden, gibt der Zugchef vom Perron aus per SMS das Signal an den Lokführer, dass er losfahren kann. Dann schliesst er alle Türen – bis auf eine. Er schaut, ob alle Türen wirklich schliessen, steigt selbst ein und schliesst gleichzeitig seine Tür.

Erst einsteigen, dann Signal zum Abfahren

Im Fall von Bruno R. schnappte diese so schnell zu, dass sich der Zugchef noch nicht ganz im Wagen befindet – und eingeklemmt wird. Gleichzeitig erlöscht die Kontrolllampe im Führerstand und signalisiert dem Lokführer so, dass alle Türen ordnungsgemäss geschlossen sind und er abfahren kann.

Das Zugpersonal empfindet den aktuellen Prozess als unsicher – und stellt sich auf den Standpunkt, dass der Tod von R. ja genau das bewiesen habe. Einige Mitarbeiter regen an, dass der Zugchef das Abfahrtssignal erst dann an den Lokführer gibt, wenn er selbst sicher im Zug ist. In Deutschland sei diese Abfertigung Standard, so die Mitarbeiter.

Aber: Dieses Vorgehen dauert einige Sekunden länger – Sekunden, die sich über alle Stationen zu Minuten anwachsen und so zu Verspätungen führen. Mit denen die SBB ohnehin schon Probleme hat.

Wagen bleibt im Verkehr – weil es ohne nicht geht

Der Forderung der Gewerkschaften, alle EW IV vorsorglich aus dem Verkehr zu nehmen, lehnen die SBB ab. «Die untersuchenden Stellen und die SBB gehen von einem Einzelfall aus, bei dem mehrere Faktoren zusammengekommen sind», schreiben sie auf der Webseite. Doch das ist nicht der einzige Grund: Wie die SBB zugeben, «könnte der Bahnbetrieb ohne diese Wagen nicht aufrecht erhalten werden». Die EW IV – die aus den Achtzigerjahren stammen – würden noch bis in die 2030er-Jahre im Einsatz sein.

Welche Massnahmen die SBB stattdessen ergreifen wollen, sagen sie heute ab 10.20 Uhr an einer Medienkonferenz. BLICK berichtet live.

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