«Das Bundeshaus war ein Paradies»
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Corona-Session:«Das Bundeshaus war ein Paradies»

So tagt das Parlament in der Corona-Session
«Das Bundeshaus war ein Paradies»

Messhalle statt Bundeshaus: In der Bernexpo-Halle gibt es für die ausserordentliche Session viel Platz, aber wenig Bequemlichkeit. Ständeratspräsident Hans Stöckli vermisst das Bundeshaus jetzt schon.
Publiziert: 28.04.2020 um 17:08 Uhr
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Aktualisiert: 13.06.2020 um 19:19 Uhr
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Messegelände statt Bundeshaus: Ab dem 4. Mai beginnt die ausserordentliche Session auf dem Berner Bernexpo-Areal.
Foto: Keystone
Gianna Blum

Nüchtern wie eine Stromleiste und charmant wie das Licht von Neonröhren: Anfang Mai tagt das Parlament nicht im prächtigen Bundeshaus, sondern auf dem Berner Messegelände. Und damit in etwas anderer Atmosphäre als sonst. Denn im Gegensatz zum Bundeshaus gibt es auf dem Bernexpo-Areal vor allem eines: Platz. Und der ist nötig, um die empfohlenen Sicherheitsmassnahmen einzuhalten, damit das Parlament nicht zum Corona-Virenherd wird.

«Wir müssen das Bundeshaus verlassen und werden merken, in welchem Paradies wir gearbeitet haben», sagt Ständeratspräsident Hans Stöckli (68) auf BlickTV bedauernd. Im Vergleich werde es auf dem Bernexpo-Areal «spartanisch». Gedrucktes Papier ist nicht mehr erlaubt, und statt vom Sitzplatz aus müssen Voten vom Rednerpult aus abgegeben werden. Auch beim Essen müssen die Parlamentarier die Ansprüche runter schrauben - statt warmem Menu aus dem Restaurant stehen kalte Häppchen auf der Speisekarte.

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Teure Spezial-Session

Billig wird die Sache nicht: Rund 3,4 Millionen Franken kostet ausserordentliche Session vom 4. bis voraussichtlich 8. Mai. «Das ist viel Geld», sagt Stöckli. «Aber ein Parlament muss zusammen treten können». In Videokonferenzen gehe zu viel Zwischenmenschliches verloren.

Für Parlamentarier, die Risikogruppen angehören oder über 65 sind – wie Stöckli – wird es auf dem Bernexpo-Gelände keine speziellen Schutzmassnahmen geben. «Von eigenen Räumen bis zu Einzelkabinen haben wir alles diskutiert», so Andreas Wortmann von den Parlamentsdiensten.

Letztlich habe man sich aber gegen Spezialmassnahmen entschieden, da jede Version zur Ungleichbehandlung geführt hätte. Bislang sind weder Stöckli noch Wortmann Parlamentarier bekannt, die der Session wegen gesundheitlichen Sorgen fernbleiben wollen.

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Wann geht es ins Bundeshaus zurück?

Noch unklar ist, ob sich das Parlament auch im Juni wieder auf dem Bernexpo-Gelände versammelt. Laut Stöckli liegen vier Offerten auf dem Tisch, entschieden werde ebenfalls am kommenden Freitag. Nur eins ist klar: Ins Bundeshaus zurück geht es vor den Sommerferien nicht.

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