Smarter Storen statt stromfressende Klimaanlage
GLP-Chef Grossen zeigt, warum er nie ins Schwitzen kommt

Storen, die sich nach dem Sonnenstand richten und automatische Fenster: Das Büro von Jürg Grossen bleibt selbst bei 37 Grad kühl – ohne Klimaanlage und Lüftung. Der GLP-Präsident und Energieeffizienz-Profi gibt Tipps, wie Hitzegeplagte nicht ins Schwitzen kommen.
Publiziert: 25.07.2019 um 14:49 Uhr
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Aktualisiert: 25.07.2019 um 15:01 Uhr
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GLP-Präsident Jürg Grossen hat sein Büro in Frutigen BE mit intelligenten Storen ausgerüstet. Diese richten sich nach dem Sonnenstand – und lassen damit Licht, aber keine Wärme ins Gebäude.
Foto: zvg
Nico Menzato

Am Mittwoch war der bislang heisseste Tag im Jahr – und heute könnten Temperatur-Rekorde erneut purzeln. Wer kann, verbringt den Tag am und im Wasser. Wer arbeitet, sitzt entweder in einem heissen oder aber einem klimatisierten Büro.

Nicht so Jürg Grossen (49). Das Büro des Grünliberalen-Präsidenten in Frutigen im Berner Oberland bleibt auch bei Bruthitze angenehm kühl. Und dies ohne stromfressende Klimaanlage oder Lüftung. «Wir haben in unserem Gebäude mehrere Grossraumbüros mit 40 Arbeitsplätzen. Trotz Aussentemperaturen um die 35 Grad klettert das Thermometer nie über 24,5 Grad.»

Grossen tüftelt mit seiner Firma Elektroplan seit Jahren an Systemen zur intelligenten Gebäudesteuerung – und wendet die Erkenntnisse gleich am eigenen Gebäude an. Absolut wertvoll gegen die Hitze seien die intelligenten Storen, so Grossen. «Unsere Lamellenstoren kennen jederzeit den genauen Sonnenstand. Sie richten sich so aus, dass so viel Tageslicht wie möglich ins Büro dringt – und verhindern gleichzeitig, dass sich die Räume über Sonneneinstrahlung auf Fensterflächen aufheizen.»

Fenster schliessen bei Gewitter von alleine

Die zweite digitale Massnahme gegen Tropenhitze im Büro: Nachtauskühlung! Elektrische Fenster öffnen automatisch sobald die Aussen- unter die Innentemperatur sinken. In der Nacht also. So kühlen die Räume auch in Tropennächten auf 21 bis 22 Grad ab. Besonders praktisch: Sensoren erkennen die Witterung: Bei starkem Wind, Regen oder Gewitter schliessen die Fenster ganz von alleine.

«Im Vergleich mit gleichartigen Gebäuden verbrauchen wir nur 18 Prozent Strom und 25 Prozent Wärme», so Grossen. Der Strom für diese Gebäudesteuerung liefert – selbstverständlich – die Photovoltaikanlage auf dem Dach.

Innenstoren bringen nichts

Die cleveren Storen sind im übrigen auch im Winter nützlich. Dann richten sie sich so nach der Sonne, dass das Gebäude maximal erwärmt wird. Textile Rollos verhindern, dass die Mitarbeiter geblendet werden.

Pro Fenster – Storen und automatische Öffnung – belaufen sich die Kosten auf einige hundert Franken. Wer dieses Geld für seine Wohnung nicht ausgeben will, kann die digitalen Kniffs auch einfach von Hand ausführen. «Ich empfehle am Morgen alle Fenster zu schliessen und die Aussenstoren runterzukurbeln und so schief zu stellen, dass sicher keine Sonnenstrahlung auf die Scheiben kommt», sagt Energieeffizienz-Profi Grossen.

Innenstoren jedoch würden nicht zum sommerlichen Wärmeschutz dienen, da die Sonne die Scheiben erwärme und so die ganze Hitze in den Raum komme. Entscheidend für ein kühles Zuhause ist laut Grossen zudem, die Fenster während der ganzen Nacht offen zu lassen.

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