SVP-Shootingstar Camille Lothe (26) glänzt – durch Abwesenheit. Die Präsidentin der Jungen SVP des Kantons Zürich ist Mitglied der Kreisschulbehörde Letzi in der Stadt Zürich. Zumindest auf dem Papier. Denn seit einem Jahr hat sie an zahlreichen Sitzungen der Behörde gefehlt und ist auch anderen mit dem Amt verbundenen Verpflichtungen angeblich nicht nachgekommen.
Ultimatum gestellt
Nun ist ihren Amtsgspänli der Kragen geplatzt. In einem Brief stellt die Präsidentin der Kreisschulbehörde, Barbara Grisch (60), Lothe ein Ultimatum, wie «Nau.ch» berichtet. Man habe zwar Verständnis für ihr grosses berufliches und politisches Engagement. «Wenn du allerdings deinen Verpflichtungen als Behördenmitglied nicht nachkommst, muss ich dich auf deine Pflichten hinweisen und deren Erfüllung einfordern», heisst es im Brief, der dem Onlineportal vorliegt.
Weil sie Lothe selbst nicht erreichen konnte, wandte sich Grisch schliesslich an die lokale SVP-Sektion. In Absprache mit der Partei stellt die Kreisschulbehörde der jungen SVPlerin nun ein Ultimatum. Entweder sucht sie das Gespräch mit Grisch und nimmt ab sofort an den Sitzungen teil – oder sie tritt bis Ende Februar zurück und macht den Platz frei für einen anderen SVP-Vertreter. Lothe, die in der Vergangenheit mit ihrer Politsendung auf Youtube über die Zürcher SVP hinaus für Aufsehen gesorgt hat, war 2016 ins Amt nachgerückt. Bei den Wahlen 2018 hatte sie sich wieder aufstellen lassen.
Kandidatin für JSVP-Präsidium
Mit dem Ultimatum der Schulbehörde droht Lothe bereits der zweite Rauswurf aus einem politischen Gremium. Vergangenen Oktober hatte sie die SVP der Zürcher Kreise 7 und 8 per sofort aus dem Vorstand ausgeschlossen. Der Grund: Lothe hat eineinhalb Jahre lang an keiner einzigen Sitzung teilgenommen. Auch E-Mails und Telefonanrufe habe sie häufig ignoriert, sagte damals der Kreisparteipräsident. Kommt hinzu, dass sie den Mitgliederbeitrag für 2019 trotz mehrfacher Mahnungen nicht gezahlt haben soll.
Lothe kandidiert derzeit für das Präsidium der Jungen SVP Schweiz, das am 15. Februar neu gewählt wird. Die Mitglieder dürften sich nach den jüngsten Vorfällen zweimal überlegen, ob sie die Zürcherin auf ihren Wahlzettel schreiben. (lha)