Cargo Sous Terrain (CST) heisst das ambitionierte Projekt. Es hat zum Ziel, ein unterirdisches Tunnelsystem in der Schweiz zu bauen und damit viel Güterverkehr unter die Erde zu bringen. Voll automatisiert sollen Waren unterirdisch mit 30 km/h von Produzenten an die Kunden transportiert werden.
Heute haben die Verantwortlichen über den Stand der Dinge des Milliarden-Projekts informiert. 100 Millionen Franken Eigenkapital stehen zur Verfügung, um die Baubewilligung für das erste Teilstück von Härkingen SO nach Zürich zu realisieren. Diese Summe hatte der Bundesrat gefordert, um das nötige Spezialgesetz für CST auszuarbeiten. Denn der Bund machte klar, dass er das Projekt nicht subventionieren wolle.
Das Konsortium hat Bundesrätin Doris Leuthard (54) am Dienstag Morgen alle Unterlagen übergeben. Nun erwartet es, dass der Bund bis im Sommer eine Vernehmlassungsvorlage präsentiert. In Kraft treten soll das Gesetz nach dem Willen der Investoren im Jahr 2023.
Neue Partner gefunden
Das Projekt realisieren wollen unter anderem die Post, Swisscom, SBB Cargo, Migros und Coop. Doch auch neue Partner konnten gefunden werden, wie heute mitgeteilt wurde. Etwa die auf privat finanzierte Infrastrukturprojekte spezialisierte, internationale Firma Meridiam und die chinesische Dagong Global Investment Holding Group.
Mit wie viel die Chinesen in CST eingestiegen sind, wollte das Konsortium noch nicht sagen. Nur so viel: Die Mehrheit der Investitionen würde von Schweizern Partnern beigesteuert.
Für Cargo Sous Terrain zeigt das Engagement der Chinesen aber, dass weltweit grosses Interesse an neuen Logistik-Lösungen besteht – und sie hoffen, dass sie das System einst in alle Welt exportieren können.
Dass die Verteilung von Gütern ein grosses Business in der Schweiz ist, zeigen die neusten Zahlen der Post: Sie hat im Jahr fast 130 Millionen Pakete verarbeitet. Das sind über sechs Prozent mehr als im Vorjahr.
Wunsch nach rascher Lieferung
Zugenommen hat auch der Wunsch der Kunden nach immer schnelleren Lieferungen. Erstmals seien rund 52 Prozent der Pakete als PostPac Priority verschickt worden, wie die Post heute mitteilte. Vor 15 Jahren seien es noch weniger als 20 Prozent gewesen. (nmz)