«Wie viel verdienst du?» – Eigentlich ist es in der Schweiz ein Tabu, diese Frage offen und direkt zu stellen. Doch kaum etwas stösst auf derart breites Interesse wie der Rubel, der in die hiesigen Bankkonti und Portemonnaies rollt. Das Lohn-Tabu wollen Zürcher und Schaffhauser Gewerkschaften nun brechen. Vor einer Woche lancierten sie die Transparenz-Kampagne «Zeig deinen Lohn!»
Auf der Plattform «zeig-deinen-lohn.ch» können Arbeitstätige mit Namen und Bild hinstehen und ihren Lohn verraten. Egal welche Branche oder Einkommensklasse: Jeder kann Transparenz schaffen und seine Einkünfte offenlegen. So brechen sie bewusst das Lohn-Tabu und machen auf allfällige Lohndiskriminierung aufmerksam, heisst es von den Gewerkschaften.
Mit Transparenz gegen Lohndiskriminierung
Nur so liessen sich mögliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen, Teilzeit- und Vollzeitstellen oder ausländischen oder Schweizer Arbeitnehmenden feststellen. «Unser Mittel ist der kollektive Tabubruch: Gemeinsam mit vielen anderen Beschäftigten machen wir unsere Löhne transparent und rufen dazu auf, es uns gleichzutun», erläutert Isabelle Lüthi die Idee der Kampagne.
Die Transparenz-Kampagne ist eine Reaktion auf die anhaltenden Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen. Politisch tue sich zu wenig, um die bestehenden Ungleichheiten zu beseitigen, heisst es auf der Webseite. Es brauche einen Kulturwandel und den offenen Dialog über Löhne. (duc)