Auch zwei Tage nach dem hoch emotionalen Serbien-Spiel ist er noch Thema Nummer eins in der Schweiz: der Doppeladler-Jubel unserer Nati-Stars Xhaka, Shaqiri und Lichtsteiner.
Ein Vogel spaltet das Land. Was denkt die Bevölkerung? In der Winti-Arena in Winterthur ZH hat BLICK nachgefragt. Dort ist eines der grössten Public Viewings der Schweiz.
Die Stimmung ist locker, England spielt gegen Panama. Einige Fans tragen das Leibchen der «Three Lions», andere das unserer Nati. Der Match wird auf der Grossleinwand verfolgt, doch diskutiert wird nur über eines: den Doppeladler-Jubel.
«Ausgerechnet Lichtsteiner»
BLICK sucht zunächst das Gespräch mit einer Gruppe junger Männer. Sie sind empört über den Doppeladler-Jubel. Marco Schweizer (24) aus Winterthur sagt: «Dieser Jubel war überhaupt nicht gut. Sowohl Nati-Captain Lichtsteiner wie auch Xhaka und Shaqiri hätten das unterlassen sollen – unabhängig vom Gegner.» Schweizer ist enttäuscht von Lichtsteiners Verhalten: «Ausgerechnet er, der vor einigen Jahren an den Nationalstolz appellierte und mehr Identifikationsfiguren in unserer Nati verlangte.»
«Damit hat Xhaka alles versaut»
Auch das nächste Votum fällt negativ aus. Thommy Schönenberger (48) trägt das Leibchen der Schweizer Nati. Er sagt: «Xhaka ist fussballerisch so geworden, weil er in der Schweiz ausgebildet wurde. Er hat der Schweiz alles zu verdanken. Im Testspiel gegen Japan sang er endlich die Nationalhymne, auch gegen Brasilien und Serbien bewegte er den Mund.» Für Schönenberger ist Xhakas Aktion im Serbien-Spiel ein Dämpfer: «Damit hat er alles versaut.»
«Man sollte den Doppeladler in die Schweizer Flagge integrieren»
Wir pilgern an den nächsten Tisch. Christoph Zuber* (24) aus Winterthur ist verärgert, dass niemand über den Sieg spricht: «Schade – alle reden vom Doppeladler.» Sein Kollege Tobias Sempach* (23) aus Winterthur nimmt die Sache mit Humor und hat einen eigenwilligen Vorschlag: «Man sollte den Doppeladler in die Schweizer Flagge integrieren. Dann ist das Thema erledigt und es gibt künftig keine Diskussionen mehr. Unverständnis, Kritik, Spässchen – aber bisher kaum positive Voten.
Doch dann scheint sich das Blatt zu wenden.
Sandro Bänziger* (29) aus Winterthur thematisiert die Provokationen von serbischer Seite vor und während des Spiels. Er zeigt Verständnis für die Aktion von Xhaka und Shaqiri: «Wenn sich nicht einmal die Politiker im Griff haben, wie soll es dann bei Spielern und Volk sein?» Sein bester Freund Markus Benz (30) verteidigt die Aktion von Captain Lichtsteiner: «Dass er es auch tat, zeigt, dass die Schweizer Nati eine Einheit ist.»
Wut über die Äusserung von Serben-Trainer Krstajic
A. K.* (21) aus Winterthur spricht gar von einer «wichtigen Reaktion». Er sagt: «Ich hätte gleich reagiert. Aufgrund ihrer Wurzeln ist die Geste von Xhaka und Shaqiri verständlich.» Emanuel (26) aus Winterthur ist vor allem über die Äusserungen von Serben-Trainer Krstajic erzürnt: «Er verglich den Schiri mit einem Kriegsverbrecher – geschmacklos. Das ist viel schlimmer zu werten als der Doppeladler-Jubel.»
«In Anbetracht des historischen Hintergrunds ist der Doppeladler-Jubel in Ordnung»
Im Gespräch mit einer weiteren Gruppe junger Männer wird klar: Hier ist man eindeutig pro Doppeladler-Jubel. Der Zürcher Dario (29) trägt ein Schweizer Liibli und meint: «Ich finds gut. Ich verstehe alle drei. Nicht drüber aufregen – und über die drei Punkte freuen.» Dem stimmen seine Freunde Ricco (27) und Arne F.* (23) zu. «In Anbetracht des historischen Hintergrunds ist der Doppeladler absolut in Ordnung», sagt Ricco.
Die drei nehmen einen grossen Schluck Bier, formieren sich mit breitem Lachen zum Gruppenfoto – und machen für BLICK den Doppeladler.
* Name geändert
Vom 14. Juni bis 15. Juli findet in Russland die Fussball-Weltmeisterschaft 2018 statt.
- Alle Infos, Highlights und Hintergründe – kurz den WM-Ticker – finden Sie hier.
- Sämtliche Ergebnisse und die besten Torjäger gibts hier in der Übersicht.
- Die Spieler aller teilnehmenden Mannschaften im Porträt: Wer wie gut spielt, lesen Sie hier im interaktiven Special.
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