Bundesrätin Leuthard zum Postauto-Bschiss
Jetzt gerät Schwaller-Vorgänger Peter Hasler ins Visier

Um rund 100 Millionen Franken hat die Postauto AG den Steuerzahler betrogen.
Publiziert: 11.06.2018 um 10:16 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2018 um 21:16 Uhr
«Wenn man das Gesetz bewusst nicht einhält, gibt es Konsequenzen»
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Leuthard zum Postauto-Bschiss:«Wenn man das Gesetz bewusst nicht einhält, gibt es Konsequenzen»

Der gelbe Riese versucht den Befreiungsschlag – auf allen Ebenen.

  • Die gesamte Geschäftsleitung der Postauto AG wird entlassen.
  • Konzernchefin Susanne Ruoff ist ihrem Rauswurf nur durch den eigenen Rücktritt zuvorgekommen.
  • Auch Verwaltungsrat Adriano P. Vassalli hat seinen Rücktritt bekannt gegeben.

Drei Paukenschläge. Und doch das einzig richtige. Denn was Post-Präsident Urs Schwaller heute bekannt gab, ist dicke Post.

Das Bschiss-System ist älter als unser Jahrhundert. Es hat den Steuerzahler mindestens 100 Millionen Franken gekostet. Der gesamte Konzern wusste davon – und schaute weg.

Er sei «erschüttert», mit welcher Energie Postauto Gewinne versteckt habe und wie sämtliche Kontrollmechanismen versagt haben, so Schwaller. Susanne Ruoff sei als Person zwar integer, trage aber trotzdem die Verantwortung. Nun sei das Vertrauen weg. Ebenso ein goldener Fallschirm. Ruoff erhalte noch sechs Monate Lohn - die Boni werden aber vorläufig zurückbehalten.

Wer das Bschiss-System erfunden hat und wie viel Schuld die einzelnen Spitzen-Manager auf sich geladen haben, bleibt vorderhand offen - denn im von der Post heute veröffentlichten Untersuchungsbericht über den Subventionsskandal sind die massgeblichen Passagen gelöscht.

Was wusste Peter Hasler? Der frühere Post-VRP hier mit Ex-CEO Ruoff (2016).
Foto: Keystone

Doch noch ist nicht aller Tage Abend. Noch immer läuft ein Verwaltungsstrafverfahren zum Bschiss beim Bundesamt für Polizei. Vorbei ist der Skandal noch nicht.

Doch die Post kann nicht so lange warten. In diesem Sinn setzte Schwaller heute alles daran, einen Neuanfang zu verkünden. Und kann sich dabei auf die Rückendeckung von Postministerin und Parteifreundin Doris Leuthard verlassen. Die verneinte zwar an ihrer Pressekonferenz einen «CVP-Filz», nahm aber selber Schwallers Vorgänger Peter Hasler ins Visier (VRP von 2010-2016).

In den nächsten Wochen will Schwaller die Suche nach Ruoffs Nachfolge angehen. Und er will dabei auch im Ausland suchen.Interims-Chef Ulrich Hurni solle den Job höchstens fünf Monate machen. (sf)

Das Köpferollen nach dem Postauto-Bschiss ist heute Thema bei «Talk Täglich» auf Tele Züri. Mit Moderator Markus Gilli diskutieren heute unter anderen Christian Dorer, Chefredaktor der BLICK-Gruppe und Urs Schwaller, Verwaltungsratspräsident der Post. Zu sehen um 18:30 auf Tele Züri und dann in stündlicher Wiederholung.

Unten der heutige BLICK-Ticker zum Nachlesen.

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