Nationalrats-Kommission will Einschränkung
Replay-TV droht das Aus

Die Nationalrats-Kommission will Verschärfungen für TV-Anbieter. Künftig könnte das Zurückspulen von Sendungen nicht mehr möglich sein. Oder viel teurer werden.
Publiziert: 04.07.2018 um 09:51 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 21:16 Uhr

Die «Tagesschau» verpasst? Oder von der vielen Werbung genervt? Kein Problem: Dank der Replay-Funktion kann man das TV-Programm einfach zurück- und anschliessend vorspulen. 

Doch das könnte bald nicht mehr möglich sein. Die Fernmeldekommission des Nationalrats hat sich gestern mit deutlichem Mehr dafür ausgesprochen, dass Replay für TV-Anbieter wie Swisscom oder UPC künftig grundsätzlich verboten ist. Es sei denn, der Sender stimmt dem zeitversetzten Senden seiner Programme (unter Bedingungen) zu. 

Die Kommission wolle damit erreichen, dass die schweizerischen TV-Sender die Bedingungen für die Übernahme ihrer Programme ins zeitversetzte Fernsehen mit den TV-Verbreitern selbst verhandeln dürften, heisst es in der Mitteilung.

Konsumentenschutz kritisiert Pläne

Die Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) hatte entsprechende Pläne im Vorfeld scharf kritisiert. Sie sieht den zeitversetzten TV-Konsum in Gefahr. Die Gegner des Replay-TV argumentieren, dass die schrumpfenden Werbeeinnahmen die Qualität und Vielfalt des TV-Programms gefährden. Die SKS hält dagegen, dass das zeitversetzte Fernsehen den TV-Konsum insgesamt steigere.

Falls die Spulfunktionen für Werbeblöcke nur noch mit der Zustimmung des Senders möglich wäre, sei mit weitreichenden Auswirkungen zu rechnen. So sei etwa zu befürchten, dass nur grosse Unternehmer die finanziellen Mittel aufbringen können, um sich von den Sendern die Rechte für Replay-Angebote zu erkaufen.

TV-Abos würden teurer

Sollte die Änderung durchkommen, sind laut den Konsumentenschützern zudem Preisanstiege für TV-Abos zu erwarten. Ausserdem sei der Ansatz ein Rückschritt in die Steinzeit: «Wer sich eine Sendung zu einem späteren Zeitpunkt anschauen will, müsste diese - wie vor Jahrzehnten - wieder mit dem Videorekorder aufnehmen», schrieb die SKS. Paradoxerweise wäre damit das Überspulen von Werbung weiterhin problemlos möglich. 

Die Interessengemeinschaft für Radio und Fernsehen (IRF) kritisiert derweil, dass die Entschädigungen der TV-Anbieter an die Sender heute viel zu gering seien. «Die Existenz der werbefinanzierten Sender ist in den nächsten Jahren bedroht», sollte sich nichts ändern, glaubt die IRF. (SDA/lha)

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