«Schon sehr offenherzig» - mit diesen Worten kommentiert Yvonne Feri (48), Nationalrätin und Präsidentin der SP Frauen Schweiz, den Auftritt der Dänischen Jung-Konservativen Nikita Klæstrup (20). Aufstrebenden Politikerinnen rät Feri davon ab, sich Klaestrup als Vorbild zu nehmen. «Klar gewinnt man Aufmerksamkeit. Doch Aufmerksamkeit ist nicht alles in der Politik. Wähler müssen einer Kandidatin auch vertrauen.»
Feri ist überzeugt, dass ein gepflegter Auftritt insgesamt besser ankommt. «Man darf sich durchaus sexy kleiden. Aber man sollte es nicht übertreiben. Sonst lenkt die Verpackung ab von den Inhalten, und um die geht es letztlich in der Politik.»
«Oben ohne»-Esseiva bereut nichts
Etwas lockerer sieht Claudine Esseiva (35) die Sache. Die FDP-Politikerin machte vor vier Jahren Furore mit einem «Oben ohne»-Plakat, das auf die Männerdominanz in Chefetagen hinweisen sollte. Esseiva bereut nichts: «Wir konnten auf unser Thema aufmerksam machen, ohne auch nur einen Franken ausgeben zu müssen. Ich würde es auf jeden Fall wieder machen.» Frauen dürften zeigen, was sie haben, findet Esseiva, die im Herbst für die FDP Kanton Bern in den Ständerat einziehen will. «Wenn es ein schönes Décolleté ist? Warum nicht!»
Die Debatte darüber, wie sexy sich eine Politikerin kleiden dürfe, sei überhaupt «ein bisschen schizophren». Denn, so Esseiva: «In den Medien gibt es viel nackte Haut. Aber wenn eine Politikerin nur einen Hauch von Sexyness zeigt, drehen die Medien gleich durch.»