Schicksalswahl in Italien
Übernimmt die Lega das rote Bologna?

Am Sonntag sind Wahlen in der Emilia-Romagna und in Kalabrien. Umfragen sehen Lega und Mitte-rechts-Bündnis vorn. Eine Wahlschlappe der Sozialdemokraten könnte selbst die Regierung in Rom ins Wanken bringen.
Publiziert: 24.01.2020 um 23:53 Uhr
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Sieht sich schon als Sieger: Matteo Salvini. Der Lega-Chef will der nächste Premier von Italien werden.
Foto: AFP
Myrte Müller

Matteo Salvini (46) gibt die Marschrichtung vor. Im Dezember liess der Rechtspopulist seine Partei in Lega Salvini Premier umtaufen. Jeder regionale Sieg soll ihm nun den Weg nach Rom ebnen.

Am Sonntag sind Wahlen in der Region Emilia-Romagna. Und Salvini wirbt kämpferisch mit dem Slogan: «Lasst uns die Emilia-Romagna befreien!»

Der Schlachtruf lässt die erst vier Monate alte Regierung erzittern. Besonders bitter wäre eine Niederlage in der regionalen Hauptstadt Bologna. Seit 50 Jahren steht die 400'000-Einwohner-Stadt politisch links. Doch erstmals müssen die Sozialdemokraten (PD) um ihre rote Hochburg bangen.

Kopf-an-Kopf-Rennen mit der Lega

Jüngsten Umfragen zufolge erreicht Salvinis Spitzenkandidatin Lucia Borgonzoni (43), die das Mitte-rechts-Bündnis anführt, 44 bis 47 Prozent der Wählerschaft. Gegenkandidat ist der amtierende Regionalpräsident Stefano Bonaccini (53) von den Sozialdemokraten. Er liegt ein bis zwei Prozent dahinter. Das Kopf-an-Kopf-Rennen sorgt für Nervosität. Denn: Fällt Bologna, wackelt auch die junge, fragile Regierungskoalition von Fünf-Sterne-Bewegung und Sozialdemokraten.

Parteichef Luigi Di Maio nahm bereits seinen Hut

Die drohende Wahlschlappe scheute Luigi Di Maio (33). Der ehemalige Fünf-Sterne-Chef legte am Mittwoch den Parteivorsitz nieder. Siegen die Rechtspopulisten in der Emilia-Romagna, könnte auch Nicola Zingaretti (54), Vorsitzender der Demokratischen Partei, zurücktreten.

Doch nicht nur in der Emilia-Romagna wird am Wochenende gewählt. Auch in Kalabrien erwarten Beobachter einen Sieg der Rechten, allerdings angeführt von Silvio Berlusconis Forza Italia. Die nächste Regierungskrise scheint programmiert.

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