Der Bundesrat sieht Olympische Winterspiele als grosse Chance für Sport, Wirtschaft und Gesellschaft in der Schweiz, wie er in einer Mitteilung schreibt. Deshalb will er das Projekt «Sion 2026» unterstützen.
Am Mittwoch hat er die Höchstbeträge für die Beteiligung des Bundes festgelegt. An das Budget für die Kandidatur soll der Bund 8 Millionen Franken beisteuern. Die Organisatoren rechnen mit Kosten von insgesamt 25 Millionen. Für die Durchführung der Spiele sehen sie Ausgaben von rund 1,98 Milliarden Franken und Einnahmen von 1,15 Milliarden vor. An diesen Kosten soll sich der Bund mit maximal 827 Millionen Franken beteiligen, im Sinne einer Defizitgarantie.
Der Bundesrat hat das Verteidigungs- und Sportdepartement (VBS) beauftragt, bei der Ausarbeitung der Botschaft ans Parlament abzuklären, wie die Limitierung dieser Defizitgarantie sichergestellt werden kann.
303 Millionen Franken für die Sicherheit
Mit 31 Millionen Franken will der Bundesrat die olympiaspezifischen Infrastrukturen mitfinanzieren, für welche die Organisatoren insgesamt 100 Millionen Franken vorsehen. Mit diesem Geld würden Anlagen angepasst.
Die Kosten für die Sicherheit im öffentlichen Raum beziffern die Organisatoren auf insgesamt 303 Millionen Franken. Der Bund soll nach dem Willen des Bundesrates 20 Prozent der Polizeikosten der Kantone übernehmen, was nach aktuellen Berechnungen 44 Millionen Franken kosten würde. Für Mehraufwand bei den Sicherheitsorganen des Bundes will der Bundesrat 85 Millionen einplanen.
Insgesamt ergibt das eine Summe von 995 Millionen Franken für die Beteiligung des Bundes. Der Bundesrat hat das Departement von Sportminister Guy Parmelin beauftragt, bis Ende Jahr eine Vernehmlassungsvorlage in diesem Sinne zu erstellen.
Unterstützung der Bevölkerung nötig
Mit diesem Entscheid kommt er den Wünschen des Organisationskomitees nach: OK-Präsident Jean-Philippe Rochat hatte im Sommer gesagt, das OK hoffe auf einen Beitrag des Bundes von 0,8 bis 1 Milliarde Franken.
Der Bundesrat hält fest, dass sich ein Anlass dieser Grössenordnung nicht ohne Unterstützung der öffentlichen Hand durchführen lasse. Ausschlaggebend für seinen Entscheid sei, dass das Projekt «Sion 2026» weitgehend auf bestehender Infrastruktur aufbaue und zum Ziel habe, die Spiele nach den heutigen Grundsätzen der Nachhaltigkeit durchzuführen.
Das Projekt sei aber auch auf die Unterstützung der Bevölkerung angewiesen. Die Beteiligung des Bundes setzte positive Entscheide der Parlamente beziehungsweise der Bevölkerung in den Durchführungskantonen voraus. Bei einem negativen Entscheid in einem Kanton könnten alternative Austragungsorte geprüft geprüft werden.
Kandidatur im Frühjahr 2018 offiziell
Swiss Olympic will die Kandidatur im Frühjahr 2018 offiziell beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) deponieren. Eingebunden ins Olympia-Projekt «Sion 2026. Die Spiele im Herzen der Schweiz» sind neben dem Wallis die Kantone Freiburg, Bern und Waadt sowie der Kanton Graubünden mit der Bobanlage in St. Moritz.
Das IOC wird die «Host City» für die Olympischen Winterspiele 2026 im Sommer 2019 wählen. im Alpenraum fanden zuletzt 2006 Olympische Winterspiele statt, nachdem sich Turin sieben Jahre zuvor in der finalen Abstimmung gegen Sion hatte durchsetzen können.
Beim letzten Anlauf war eine Schweizer Kandidatur 2013 am Veto des Bündner Stimmvolks gescheitert. Es ging um die Winterspiele 2022. Der Bundesrat hatte dem Parlament damals 30 Millionen Franken für die Kandidatur und eine Milliarde Franken für ungedeckte Kosten beantragt.
Er stellte zudem klar, dass der Bund grundsätzlich die Verantwortung für ein mögliches grösseres Defizit trage. Das Internationale Olympische Komitee verlange von allen Bewerbern für die Austragung von Olympischen Spielen eine staatliche Garantie, hiess es damals.
Parmelin musste nachbessern
Vor einer Woche hat der Bundesrat einen Entscheid noch vertagt. Die Vorlage von Sportminister Guy Parmelin wurde in zwei Mitberichten von anderen Departementen kritisiert. Ein Regierungsmitglied war fundamental gegen die Olympia-Millionen. Ein anderes kritisierte, dass in Parmelins Vorlage mögliche Zusatzkosten zu wenig abgesichert wären. Dies sahen dann auch andere Bundesräte so. Nun konnte Parmelin seine Mitmagistraten offenbar restlos überzeugen.
Die Chancen für die Schweiz, die Spiele zu ergattern, sind mindestens intakt. Weil die kommenden Spiele alle in Asien ausgetragen werden: 2018 in Pyeongchang (Südkorea), 2020 in Tokio (Japan) und 2022 in Peking (China). In der zweiten Hälfte 2019 entscheidet das Internationale Olympischen Komitee, wer den Zuschlag erhält.