SVP-Chef Albert Rösti wird langsam nervös. Die Unterschriftensammlung für das Referendum gegen die Energiestrategie 2050 harzt. Bis am 19. Januar 2017 läuft die Referendumsfrist. Doch bisher sind laut Insidern erst gegen 35'000 Unterschriften beisammen.
Genaue Zahlen will Rösti keine nennen. «Es fehlen aber noch ein paar Tausend Unterschriften», sagt er zu BLICK. «Ich werde alles daransetzen, damit wir es schaffen.»
Röstis Gesellenstück
Für Rösti ist das Referendum das Gesellenstück als neuer Parteipräsident. Ein eigentliches Prestigeprojekt. Schaffe er das Referendum nicht, könne er ja gleich zurücktreten, habe er gegenüber Parteikollegen schon gesagt, erzählt man sich im Bundeshaus.
Kein Wunder, macht Rösti nun Druck. In den letzten Tagen hat er sämtliche 65 SVP-Nationalräte avisiert und ihnen Referendumsbogen in die Hand gedrückt.
Seine Direktive: Bis Ende Session diesen Freitag soll jeder mindestens 50 Unterschriften abliefern.
Über 3000 Unterschriften
«In drei Stunden bringt man die 50 Unterschriften zusammen – dieses Engagement erwarte ich von unseren Nationalräten», sagt Rösti. Machen alle mit, kommen über 3000 Unterschriften zusammen.
Einige nehmen die kurzfristige Ansage murrend zur Kenntnis, andere lassen Parteianhänger für sich sammeln oder wollen ihr Soll selbst erfüllen.
Sogar der Berner Nationalrat Andreas Aebi, der für die Energiestrategie Sympathien hegt und sich deshalb in der Schlussabstimmung der Stimme enthalten hat, verspricht 50 Unterschriften. «Diese wichtige Vorlage muss vors Volk – damit sie von diesem bestätigt werden kann.»
Macht Rösti den Renzi?
Und was, wenn die Unterschriftensammlung scheitert? Macht Rösti dann den Renzi und tritt zurück? «So ein Chabis!», sagt Rösti. «Das Referendum müssen wir der Partei und der Sache wegen zusammenbringen – nicht wegen mir.»