Wegen der steigenden Lebenserwartung und der Babyboomer-Generation gerät die AHV zusehends in Schieflage. Für die Sanierung der AHV gibt es drei mögliche Stossrichtungen: Renten kürzen, länger arbeiten oder mehr Geld einschiessen. BLICK erklärt, welche Optionen diskutiert werden.
Renten kürzen
Rentenkürzungen sind in Bundesbern ein eigentliches Tabu. Eine AHV-Einzelrente beträgt zwischen 1185 und 2370 Franken pro Monat. Diese noch zu kürzen, daran will sich kein Bundesparlamentarier die Finger verbrennen. Die Jungen Grünliberalen sind die Einzigen, die nun eine Rentenkürzung zur Debatte stellen – aber nur für Reiche.
Länger arbeiten
Auf bürgerlicher Seite ist unbestritten: Das Frauenrentenalter muss rasch auf 65 Jahre erhöht werden. Danach braucht es weitere Anpassungen für beide Geschlechter in Richtung 66/67 Jahre – über einen Automatismus. Die Jungfreisinnigen wollen noch in diesem Jahr eine entsprechende Volksinitiative lancieren. Grundsätzlich könnte man das Rentenalter an die Lebenserwartung koppeln. Oder an den AHV-Fonds: Sinkt dessen Vermögen unter eine gewisse Schwelle, steigt das Rentenalter. Gegen ein höheres Rentenalter stellen sich Linke und Gewerkschaften.
Mehr Geld einschiessen
Dass die AHV mehr Geld braucht, ist weitgehend anerkannt – auch bei Bürgerlichen. Im Fokus steht eine weitere Erhöhung der Mehrwertsteuer: Bundesrat Alain Berset (47) wird wohl 0,7 Prozent vorschlagen. Die Rechte wird auf weniger drängen. Die Linke hingegen möchte die AHV am liebsten nur über Einnahmen sanieren. Neben der Mehrwertsteuer stehen da Lohnprozente im Vordergrund. Oder neue Finanzierungsmöglichkeiten wie zum Beispiel eine Kapitalgewinnsteuer.