Unter dem Namen «Defend Europe» haben sich völkische Identitäre aus ganz Europa zusammengeschlossen. Sie wollen verhindern, dass Flüchtlinge übers Mittelmeer nach Europa gelangen. Dazu haben sie das Schiff «C-Star» gechartert, um Rettungsaktionen von NGOs zu behindern.
Die Aktion der Rechtsextremen hatte international hohe Wellen geschlagen. Nun regt sich auch Widerstand vom rechten Rand: Die Junge SVP Schweiz bezeichnet die Aktion als «Blödsinn» und fordert die Identitären auf, den Einsatz im Mittelmeer unmittelbar zu beenden. «Defend Europe» schade ihren Anliegen «einer vernünftigen Asylpolitik» und damit der Schweiz, klagen die Jungen Rechten in einem jüngsten Blogbeitrag auf ihrer Homepage.
JSVP droht mit rechtlichen Konsequenzen
Denn während die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf der Aktion der Identitären liege, gingen ihre politischen Forderungen unter. Die Junge SVP fordert zur Bekämpfung des Schleppergeschäfts unter anderem eine Schliessung der Mittelmeerroute.
Die Schweizer Jung-SVPler drohen den Rechtsextremen gar mit Konsequenzen: Wenn die Identitäre Bewegung die Aktion nicht abbreche und die negative Berichterstattung andauere, werde man sie verklagen, sagt Andreas Gerber, Generalsekretär der JSVP. Das heisst: So lange die «C-Star» nur im Meer rumdümpelt, wie dies aktuell der Fall ist, werden die Schweizer Jungpolitiker nicht aktiv. «Aber wenn sie tatsächlich verhindern, dass Menschen gerettet werden, dann können wir nicht länger zuschauen», sagt Gerber.
Chefplaner ist ein Schweizer
Die Aktion «Defend Europe» war Anfang Mai mit einem Crowdfunding lanciert worden. Chefplaner war der Genfer Jean-David Cattin (32). Der Ex-Oberleutnant koordiniert die Aktion vom Land aus.
Rasch waren mit Hilfe von Pnos, dem amerikanischen Ku-Klux-Klan und weiteren Spendern über 100'000 Franken zusammen. Mit dem Geld charterten die rechtsextremen Identitären ein Schiff, das am 11. Juli in See stach. Kurze Zeit später stoppten die zypriotischen Behörden die C-Star und nahmen Kapitän und Besatzung vorübergehend fest. Ihnen wurde Dokumentenfälschung und Menschenschmuggel vorgeworfen, weil fünf der Besatzungsmitglieder in Zypern ein Asylgesuch gestellt haben. Die Identitären widersprachen den Medienberichten. Aktuell liegt die C-Star vor der libyschen Hafenstadt Benghasi.