Die Fasnacht in Wangs SG vom vergangenen Wochenende wird zum Fall für die Justiz. «Wie viele ‹Neger› brauchen wir in St. Gallen?», stand auf einem Umzugswagen. Darüber waren Wahlplakate der lokalen FDP abgedruckt – darauf abgebildet unter anderem der Wangser Gemeinderat Nirosh Manoranjithan (27). Für den FDPler mit sri-lankischen Wurzeln bestand kein Zweifel, dass er mit dem Schimpfwort «Neger» gemeint war.
Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Verstoss gegen die Anti-Rassismus-Strafnorm. Die Behörden sind von sich aus aktiv geworden, da es sich um ein Offizialdelikt handelt. Zudem reiche Manoranjithan Anzeige wegen Beschimpfung ein, teilt die FDP Sarganserland mit.
Fasnachtsgesellschaft hatte reagiert
Am Fasnachtsumzug selbst war der rassistische Spruch nicht zu lesen gewesen. Die Fasnachtsgesellschaft hatte interveniert und dafür gesorgt, dass das Wort «Neger» abgedeckt wird. Man bedanke sich für diese «professionelle Reaktion», schreibt die lokale FDP in ihrem Communiqué.
Der Besitzer des Fasnachtswagens indes wollte sich nicht für das Sujet entschuldigen. Er versuchte sich auf Anfrage von BLICK herauszureden. Mit dem Wort «Neger» habe er nicht auf Manoranjithan gezielt, sondern es sei ein Synonym für den Kantonsrat, der Dinge beschliesse, die ihm nicht gefallen. Dafür habe er einfach ein kurzes Wort gebraucht.
Eigenen Angaben zufolge hat Besitzer Walter Brandstetter (71) «über Jahre für die SVP plakatiert». (lha)