Jetzt ermittelt das Bundesamt für Polizei (Fedpol) auch gegen den früheren Finanzchef des Post-Konzerns, Pascal Koradi (45).
Das Fedpol bestätigt gegenüber BLICK, dass man das Verwaltungsstrafverfahren zum Postauto-Bschiss Anfang März auf den Ex-Finanzchef ausgeweitet habe. Es geht um den Verdacht des Leistungsbetrugs im Sinne von Art. 14 des Verwaltungsstrafrechts.
Weitere Verfahren möglich
Ende letzten Jahres hatte das Fedpol bereits ein Verwaltungsstrafverfahren gegen den ehemaligen Potauto-Chef Daniel Landolf (58) und den früheren Finanzchef von Postauto wegen des selben Verdachts eröffnet. Es drohen den drei früheren Mitarbeitern des gelben Riesen Gefängnis oder bis zu 30'000 Franken Busse.
Das Fedpol schliesst nicht aus, dass das Verfahren noch auf weitere Personen ausgeweitet werden könnte.
Von 2012 bis 2016 bei der Post
Koradi war von 2012 bis April 2016 Schatzmeister der Post. Der Post-Konzern hatte vom Postauto-Betrug durch die Gewinne der Postauto-Sparte profitiert. Wie BLICK berichtete, musste Koradi im Bild gewesen sein – denn er nahm an einer Konzernleitungssitzung 2013 teil, an der Konstrukte zur Verschleierung der unerlaubten Gewinne im Regionalen Personenverkehr (RPV) besprochen wurden.
Nach seiner Zeit bei Postauto war Koradi Direktionspräsident der Aargauischen Kantonalbank (AKB). Da nach dem Bekanntwerden des Postauto-Betrugs die Gefahr absehbar war, dass er ins Visier des Fedpol-Verfahrens kommen könnte, war er im Juni 2018 von seiner Funktion bei der AKB forsorglich zurückgetreten.