Selten hat ein Konzert bereits im Vorfeld für derart kontroverse Diskussionen gesorgt: Am 3. September soll der kroatische Rocker Thompson in Schlieren ZH auftreten. Von der «NZZ» wurde er diese Woche als «Barde des Hasses» bezeichnet. Und die Jungsozialisten attackieren ihn als «Feind der freien und demokratischen Gesellschaft» – sie verlangen die Absage des Konzerts.
Tatsächlich war Thompson (der Künstlername stammt von einer Pistole, die er im Krieg benutzt hat), der eigentlich Marko Perkovic heisst, mit der nationalistischen Szene in Kroatien verbandelt. So fiel er mit dem Gruss «za dom spremni» auf, den auch das faschistische Ustascha-Regime zelebrierte. Ausserdem verherrlichte er gemäss «NZZ» Morde des Regimes im zweiten Weltkrieg (BLICK berichtete).
Umso erstaunlicher scheint die Unterstützung, die Thompsons Konzert erhält. Auf dem Flyer drucken die Veranstalter nämlich eine grosse Zahl von scheinbaren Sponsoren auf. Darunter befinden sich etwa Coop oder die schweizerische Post.
Beide Unternehmen reiben sich auf Anfrage die Augen. Coop-Sprecher Urs Meier hält nach Abklärungen fest, dass es «kein Engagement im Zusammenhang mit dem Konzert resp. dem Künstler» gebe und kein Logo zur Verfügung gestellt wurde. Man prüfe deshalb rechtliche Schritte.
Auch der gelbe Riese reagierte verdutzt. Nach intensiven Recherchen sagt Sprecher Oliver Flüeler: «Wir haben nichts mit diesem Musiker zu tun, unser Logo wurde missbräuchlich verwendet.»
Die Post hat umgehend beim Veranstalter Cronight und beim Tickethändler Starticket interveniert, der die Billette für das Konzert vertreibt. Sie verlangte, sämtliche Flyer einstampfen zu lassen und diesen von der Homepage des Veranstalters zu entfernen.
Auf Anfrage heisst es beim Organisator, dass dies heute Morgen geschehen sei. Gedruckt sei der Flyer im Übrigen noch nicht. Die Verwendung des Logos sei ein Missverständnis.
Es handle sich bei den Firmen nämlich nicht um Sponsoren, sondern um Verkaufsstellen für Tickets. Tatsächlich lassen sich Starticket-Tickets etwa bei der Post beziehen. Darauf habe man hinweisen wollen.
Coop intervenierte dennoch direkt bei Starticket. «Wir wollen diesem Veranstalter keine Verkaufsplattform bieten und sind deswegen im Kontakt mit dem Ticketanbieter, um den Ticketverkauf bei Coop City als Vorverkaufsstelle zu stoppen.»
Kurz darauf wurde diese Offensive obsolet. Starticket, das mehrheitlich dem Medienkonzern Tamedia gehört, weist die Verantwortung für die nicht erlaubte Verwendung der Logos von sich. Allerdings habe man entschieden, den Verkauf der Tickets «in diesem Fall nicht fortzuführen», sagt ein Tamedia-Sprecher.
Tatsächlich geschah dies per sofort – Tickets für das umstrittene Konzert im September gibt es nicht mehr zu kaufen.