Die Genfer CVP-Kantonsrätin Anne-Marie von Arx-Vernon (69) hat genug. Nach letztem Mittwoch, als in Genf fünf junge Frauen vor einem Nachtclub brutalst verprügelt wurden, will sie nicht weiter zuschauen.
Frauen würden sich laut von Arx allmählich nicht mehr in den öffentlichen Raum trauen, aus Angst vor sexistisch motivierter Gewalt. Gegen diese Ungerechtigkeit – laut ihr geht es Männern nämlich nicht so – plant sie nun einen Gesetzesvorstoss: «Sexistische Gewalt muss endlich ein Offizialdelikt werden!», fordert sie. Analog zur häuslichen Gewalt, dies handhabe der Kanton Genf schon seit 2005 so.
Erfahrung von Berufs wegen
Viele Frauen würden sich aus Angst vor noch mehr Repressionen nicht trauen, Anzeige zu erstatten, sagt von Arx: «So werden tagtäglich und auch in der Schweiz Frauen belästigt, zum Objekt degradiert und geschlagen, wenn sie sich dagegen wehren wollen.» Sie weiss, wovon sie spricht. Sie leitete ein Frauenhaus in Genf, kam also tagtäglich mit Opfern sexistisch motivierter Gewalt in Kontakt.
Auf die Frage, warum dieser Vorschlag nicht von der SP, sondern ausgerechnet aus der CVP kommt, lacht sie: «Um Feministin zu sein, muss ich nicht den Linken beitreten.» Als Vorbild habe sie sich das belgische Recht genommen. Das Land habe seit 2013 ein Sexismus-Gesetz. Auf Initiative der Christlich-Demokratischen Partei hin. (wif)