10 Kilometer hoch, 50 Kilometer weit
Parmelin will Langstrecken-Raketen beschaffen

Verteidigungsminister Guy Parmelin (58) hat am Donnerstag den detaillierten Einkaufszettel für die neuen Kampfflugzeuge und das bodengestützte Raketensystem unterzeichnet. Der zuständige Chefeinkäufer Christian Catrina hat ihn gestern vorgestellt und dabei enthüllt, dass man auf Lang- statt Kurzstreckenraketen setzt.
Publiziert: 23.03.2018 um 23:40 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 15:58 Uhr
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In der engeren Auswahl: Eine Patriot-Rakete aus den USA.
Foto: Getty Images
Andrea Willimann

Am liebsten hätte unsere Armee ja neue bodengestützte Raketensysteme für alle Reichweiten. Doch dafür – und für viele neue Kampfjets – reichen die 8 Milliarden Franken nicht, die der Bundesrat bis ins Jahr 2030 für den Schutz des Luftraums ausgeben will. Deshalb setzt Verteidigungsminister Guy Parmelin (58) auf Langstrecken-Lenkwaffen.

Mittlere Flugabwehr kann weiter benutzt werden

«Wir haben in der Boden-Luftverteidigung nicht nur eine, sondern mehrere Lücken. Wir wollen jetzt die grosse schliessen», erklärte Christian Catrina (62), der für das Geschäft verantwortliche Delegierte, vor den Medien. Die vorhandenen Flugabwehr-Systeme für die Kurzdistanz seien sicher bis 2025 einsetzbar. Und sogar über diese Zeit hinaus bestünde die Möglichkeit zur Verlängerung. Langstrecken-Raketen hingegen, die dem Schutz der Bevölkerung und nicht nur von Objekten dienten, besitze die Schweiz seit dem Ende der Bloodhound-Lenkwaffen 1999 nicht mehr.

Das Argument, dass mit den Kampfjets bereits die weite Distanz verteidigt werde, also Angriffsziele wie Flughäfen oder das WEF in Davos nicht geschützt werden könnten, entkräftete Catrina: «Auf die kurze Distanz haben wir nicht nichts!»

Divisionaer Claude Meier, Chef Armeestab, Botschafter Christian Catrina, Delegierter des Bundesrates Air2030, und Peter Winter, Vizedirektor Armasuisse, von links, erklärten in Bern die Anforderungen an das neue Kampfflugzeug und an das neue System zur bodengestützten Luftverteidigung.
Foto: Keystone

Aufteilung des 8-Milliarden-Budgets bleibt offen

Konkret werden nach dem Anforderungskatalog «Air 2030», den Parmelin am Donnerstag unterzeichnet hat, Raketensysteme ausgesucht, die mindestens 12'000 Meter in die Höhe sowie 50 Kilometer in die Weite reichen und 15'000 Quadratkilometer abdecken.

In Frage kommen:

  • Patriot-Raketen aus den USA
  • David's Slings aus Israel
  • SAMP/T-Lenkwaffen aus Frankreich

Eines der drei Systeme soll mit einem Kampfjet-Typ aus der bisher bekannten Auswahl kombiniert werden: Eurofighter, Rafale, Gripen, F/A-18 Super Hornet oder F-35. 

Wie die Verteilung der Ausgaben – auf  Jets und Raketen – aussieht, bleibt offen. Wie Catrina aber durchblicken liess, ist es gut möglich, dass im vorgesehenen Planungsbeschluss genauere Kostenangaben genannt werden (BLICK berichtete).

Die Offertenaufträge für die Jets gehen im Juni raus. Und ab dann kommt richtig Wind in die Flügel des Beschaffungsprogramms «Air 2030».

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