Die Schweiz hat einem politischen Führer der abtrünnigen pakistanischen Provinz Belutschistan die Einreise verweigert. Der Separatisten-Chef Mehran Marri wollte an eine Unabhängigkeits-Konferenz von Belutschen in Genf reisen. Doch am Flughafen Zürich wurde er und seine Familie gestern Abend von mehreren Polizisten aufgehalten und abgeführt.
Laut Marri belegten ihn die Beamten mit einer lebenslangen Einreisesperre. Dies, obwohl Marri noch vor einem Monat ohne Restriktionen an einem Treffen des UNO-Flüchtlingshilfswerks UNHCR in Genf teilgenommen hatte.
Fedpol bestätigt Einreiseverbot
Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter beschuldigten belutschische Aktivisten die Schweiz, vor den pakistanischen Behörden zu kuschen. Marri und seine Mitstreiter vermuten, dass Bern das Einreiseverbot als Reaktion auf ein Ersuchen aus Pakistan erlassen hat.
Der Bund bestreitet das. Cathy Maret vom Bundesamt für Polizei (Fedpol) bestätigt zwar, dass Marri «in sein Herkunftsland zurückgeschickt wurde» – nach Grossbritannien. Dies jedoch aufgrund einer eigenen Beurteilung und nicht auf Druck einer ausländischen Behörde. «Wir können Einreiseverbote verfügen, wenn eine Person eine Gefährdung der inneren und äusseren Sicherheit darstellt», so Maret. Allerdings: Bis vor wenigen Wochen hatte Marri noch problemlos in die Schweiz einreisen können.
Schweizerfahnen in Flammen
Es ist nicht das erste Mal, dass der kriegerische Konflikt zwischen Pakistan und Belutschistan auch in der Schweiz zu Spannungen führt. Bereits im September sorgten Plakate mit der Aufschrift «Free Balochistan» in Genf für diplomatische Spannungen zwischen Bern und Islamabad.
Die pakistanische Regierung warf der Schweiz vor, den Separatisten eine Plattform für ihre Autonomiebestrebungen zu bieten und zitierte den Schweizer Botschafter ins Aussenministerium. Auf den Strassen Pakistans zündeten Demonstranten sogar Schweizerfahnen an.