Ab dem 11. Mai darf man wieder ins Restaurant, in die Schule und unter Umständen auch in die Badi. Damit besteht das Risiko, dass die Zahl der Corona-Infektionen wieder steigt. Gleichzeitig mit den nächsten Lockerungsschritten gilt daher auch wieder ernst, was das Nachverfolgen der Infektionen betrifft.
«Jede einzelne Neuinfektion soll entdeckt werden», ist die Devise ab dem 11. Mai. Dieses sogenannte Contact Tracing bedeutet einen riesigen Aufwand. Denn pro infizierte Person rechnet man mit rund 20 Kontakten, die einzeln benachrichtigt werden müssen.
Um die Kantone zu unterstützen, kommt die viel diskutierte Corona-App zum Einsatz. Laut den ETHs Zürich und Lausanne wird sie pünktlich zum 11. Mai bereit stehen. Sie warnt, wenn man Kontakt mit jemandem hatte, der sich später infiziert herausstellt. Die 3P-DT-App, die in der Schweiz zum Einsatz kommt, funktioniert über Bluetooth. Standortdaten werden nicht verwendet, und die Daten werden nur auf dem Handy des Benutzers gespeichert - sonst nirgends.
Jungfreisinn «im Zweifel gegen App»
Kritik kommt allerdings bereits von den Jungfreisinnigen (jFDP). Schon vor Bekanntgabe, dass die App eingeführt wird, warnen sie vor einem Überwachungsstaat. Zwar wird es freiwillig sein, die App zu benutzen. jFDP-Chef Matthias Müller (27) befürchtet trotzdem einen einen «faktischen, wirtschaftlichen oder moralischen Zwang». Denn laut Experten braucht es eine Installationsquote von mindestens 60 Prozent der Bevölkerung, damit die entsprechende App tatsächlich Wirkung zeigt. Der jFDP-Chef fürchtet, dass etwa das Betreten von Geschäften von der Anwendung der App abhängig gemacht würde.
Für den Jungfreisinn ist daher klar: «Im Zweifel für die Freiheit und gegen die Contact-Tracing-App». Stattdessen müssen weiterhin Abstands- und Hygienevorschriften im Vordergrund stehen – denn das «urliberale Konzept der Eigenverantwortung» funktioniere.
40 Prozent befürchten Überwachung
Schützenhilfe erhält der Jungfreisinn durch eine aktuelle Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW). 40 Prozent der Schweizer befürchten durch eine solche App tatsächlich eine stärkere Überwachung. Allerdings: 68 Prozent sagen auch, dass sie eine entsprechende App installieren würden. Und neun von zehn Personen würden über einen positiven Corona-Test informieren.
Schritt 1 Paul lädt die Corona-App auf seinem Handy herunter und schaltet Bluetooth ein, damit sie funktioniert. Auch Sonja hat die App installiert. Wenn sich die beiden treffen, registrieren die Apps diese Begegnung und speichern sie in Form eines anonymen Codes, kombiniert mit einem Zeitstempel.
Schritt 2 Einen Tag später fällt bei Paul der Corona-Test positiv aus. Nun kann er die Nachricht mit allen anderen App-Nutzern teilen. Die Meldung geht über einen Server an alle anderen Geräte, wo die App lokal nach Treffern sucht, also Menschen wie Sonja, die sich bei Paul angesteckt haben könnte. Damit Paul keine Jux-Warnungen verbreiten kann, bekommt er beim Test einen einmaligen Code, um die Meldung in der App zu verschicken.
Schritt 3 Der Server ist in diesem Modell nur dazu da, die Kommunikation zwischen den verschiedenen App-Nutzern zu koordinieren. Er speichert einzig die Schlüssel von Infizierten, die ihre Daten freigegeben haben. Alles andere ist dezentral, also auf den persönlichen Geräten gespeichert. Der Server speichert also keine Bewegungsdaten. Die verschlüsselten Identifikationsnummern des einzelnen App-Nutzers, die sich jeden Tag verändern, ermöglichen keinen Rückschluss auf persönliche Daten.
Schritt 4 User, die in den vergangenen zwei Wochen Kontakt mit Paul hatten, erhalten über ihre App eine Warnung. Sie sollten sich dann ebenfalls testen lassen und isolieren. So soll die Ansteckungskette nicht nur möglichst genau verfolgt, sondern auch möglichst rasch unterbrochen werden können.
Schritt 1 Paul lädt die Corona-App auf seinem Handy herunter und schaltet Bluetooth ein, damit sie funktioniert. Auch Sonja hat die App installiert. Wenn sich die beiden treffen, registrieren die Apps diese Begegnung und speichern sie in Form eines anonymen Codes, kombiniert mit einem Zeitstempel.
Schritt 2 Einen Tag später fällt bei Paul der Corona-Test positiv aus. Nun kann er die Nachricht mit allen anderen App-Nutzern teilen. Die Meldung geht über einen Server an alle anderen Geräte, wo die App lokal nach Treffern sucht, also Menschen wie Sonja, die sich bei Paul angesteckt haben könnte. Damit Paul keine Jux-Warnungen verbreiten kann, bekommt er beim Test einen einmaligen Code, um die Meldung in der App zu verschicken.
Schritt 3 Der Server ist in diesem Modell nur dazu da, die Kommunikation zwischen den verschiedenen App-Nutzern zu koordinieren. Er speichert einzig die Schlüssel von Infizierten, die ihre Daten freigegeben haben. Alles andere ist dezentral, also auf den persönlichen Geräten gespeichert. Der Server speichert also keine Bewegungsdaten. Die verschlüsselten Identifikationsnummern des einzelnen App-Nutzers, die sich jeden Tag verändern, ermöglichen keinen Rückschluss auf persönliche Daten.
Schritt 4 User, die in den vergangenen zwei Wochen Kontakt mit Paul hatten, erhalten über ihre App eine Warnung. Sie sollten sich dann ebenfalls testen lassen und isolieren. So soll die Ansteckungskette nicht nur möglichst genau verfolgt, sondern auch möglichst rasch unterbrochen werden können.