Neue Vorwürfe gegen CVP-Stalker Yannick Buttet
«Er rieb sein erigiertes Glied an mir»

Jetzt kommt immer mehr ans Licht: Frauen wehren sich gegen die Belästigung durch CVP-Skandal-Nationalrat Yannick Buttet (40). Vier Nationalrätinnen schildern, wie er sie belästigt hat. Die CVP drängt auf eine Aussprache.
Publiziert: 16.12.2017 um 11:58 Uhr
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Aktualisiert: 23.06.2024 um 10:49 Uhr
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Neue Vorwürfe belasten CVP-Nationalrat Yannick Buttet.
Foto: Keystone
Sermîn Faki

Yannick Buttet (40) ist abgetaucht. Seit Ende November bekannt wurde, dass der CVP-Nationalrat seine Ex-Geliebte gestalkt und verschiedene Frauen sexuell belästigt haben soll, ist der erzkonservative Walliser von der Bildfläche verschwunden. Selbst mit seiner Partei kommuniziert er nur noch via Anwalt, wie es heisst.

Gemäss diesem befindet sich Buttet derzeit in der Alkohol-Therapie. Wenn das Problem gelöst sei, so Buttets Strategie, könnte er als «geläuterter Sünder» seine Polit-Karriere fortsetzen.

Weitere Frauen melden sich

Doch das wird immer unwahrscheinlicher. Denn nun melden sich weitere Frauen mit schweren Anschuldigungen zu Wort. Unter ihnen vier Nationalrätinnen. Unter Zusicherung ihrer Anonymität schildern sie schriftlich, was Buttet ihnen angetan hat, wie die Westschweizer Zeitungen «Le Temps» und «Le Nouvelliste» berichten. Alle Aussagen beschreiben explizite Szenen sexueller Belästigung im Sinne von Artikel 198 des Strafgesetzbuches.

Eine Nationalrätin schildert einen Grillabend im Juni 2013, an dem auch mehrere Parlamentarier teilgenommen hätten. «Yannick Buttet war betrunken ... Er versuchte ständig, unter mein Kleid zu schauen. Irgendwann hob er mein Kleid und versuchte mich zu berühren.» Erst dann seien zwei Kollegen dazwischengegangen, einer habe Buttet in ein Hotel gebracht. 

«Er berührte mich überall»

Eine andere Parlamentarierin erinnert sich an einen Abend in einer Bar im September 2014. «Yannick Buttet tanzte wild und obszön», schreibt sie. «Er kam mir mehrmals von hinten entgegen, umarmte mich, versuchte, mich am Hals zu küssen und berührte mich überall.» Auch hier musste sich ein männlicher Nationalrat einschalten, um die Frau zu befreien. Doch dem machte das nichts, wie sie schreibt: «Er tanzte weiter und versuchte das Gleiche mit anderen Frauen.»

Vor den Wahlen 2015 kam es in einer Berner Diskothek zu einem sehr ähnlichen Vorfall: «Er rieb sein erigiertes Glied an mir. Zwei Mal», schreibt die Politikerin. «Ich stiess ihn weg, so dass er fast umfiel. Andere haben die Szene beobachtet, sein Stolpern aber seiner Trunkenheit zugeschrieben.»

«Ich musste laut werden»

Eine weitere Nationalrätin wurde mehrfach Buttets Opfer. Ende 2016 und am Abend der Bundesratswahl im September diesen Jahres. Er habe sie angetanzt und seine Hände auf ihren Po gelegt – und sich nicht davon abbringen lassen.

Ein anderes Mal habe sie Buttet am Ausgang eines Restaurants getroffen. «Wir hatten den gleichen Heimweg ins Hotel und gingen ihn zusammen. Er forderte mich mindestens fünf Mal auf, noch einen Drink zu nehmen. Nachdem ich abgelehnt hatte, wollte er unbedingt, dass ich mit in sein Zimmer komme. Ich musste laut werden, um mich zu wehren.»

Buttet kann sich nicht erinnern

Die vier Politikerinnen sind nicht die einzigen neuen Zeuginnen. Auch aus dem Wallis und von einer Journalistin liegen «Le Temps» und «Le Nouvelliste» ähnliche Aussagen vor. Angesichts dieser neuen Enthüllungen ist es mehr als fraglich, ob Yannick Buttet seine Karriere noch retten kann. Denn die Zeugenaussagen bestätigen: Sexuelle Belästigung war bei Yannick Buttet nicht mal ein Aussetzer, sondern systematisch – und das schon sehr lang.

Und was sagt Buttet selbst zu den neuen Vorwürfen? Er schickt seinen Anwalt vor. Der lässt gegenüber «Le Nouvelliste» ausrichten: «Mein Klient hat seit Jahren ein ernstes Alkoholproblem und kann sich nicht an solche Fälle erinnern. Da diese Vorwürfe anonym erhoben werden, kann er sie nicht kommentieren. Er möchte seine Entschuldigung wiederholen, wenn er sich unangemessen verhalten habe.»

CVP drängt auf Aussprache

Verliert die Geduld: CVP-Präsident Gerhard Pfister.
Foto: Keystone

Reagiert hat am Samstag die CVP Schweiz. Das Präsidium nehme Kenntnis von den neuen Berichten und Aussagen. «Das beschriebene Verhalten ist aus Sicht der CVP Schweiz grundsätzlich inakzeptabel», heisst es in der Stellungnahme, die BLICK vorliegt. 

Die CVP Schweiz stehe in vertieftem Kontakt mit Buttets Kantonalpartei, um die nächsten Schritte zur Aufarbeitung der Vorfälle zu entscheiden. Doch so langsam reisst der Partei der Geduldsfaden mit ihrem Nationalrat: «Die CVP Schweiz erwartet, dass es raschmöglichst zur Aussprache mit Yannick Buttet kommt, sobald sein Gesundheitszustand dies erlaubt.» Zur Erinnerung: Die CVP-Spitze hatte vor Buttet vor zwei Wochen vorgeladen, dieser war aber nicht erschienen und hatte sich krankgemeldet.

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