Neue schnelle Mobilfunkgeneration
5G-Auktion startet bei 220 Millionen Franken

Startschuss für die neue Mobilfunkgeneration 5G: Die Auktion der neuen Mobilfunkfrequenzen finde im Januar statt, teilte die Eidg. Kommunikationskommission Comcom am Freitag mit.
Publiziert: 06.07.2018 um 10:12 Uhr
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Aktualisiert: 25.10.2018 um 15:55 Uhr
Bund eröffnet Rennen um die 5G-Frequenzen
2:32
Swisscom, Salt oder Sunrise?Bund eröffnet Rennen um die 5G-Frequenzen

Die Grundlage für die Datenautobahn der Zukunft im Mobilfunk geht ins Geld: Die Mobilfunkfrequenzen für die superschnelle Technik 5G kosten die Telekomkonzerne Swisscom, Sunrise und Salt mindestens 220 Milllionen Franken.

Dies hat die Eidgenössische Kommunikationskommission Comcom in ihren Bedingungen zur Versteigerung der Frequenzen festgelegt. Die Auktion soll im nächsten Januar stattfinden. Die Telekomkonzerne können ihr Bewerbungsdossier bis zum 5. Oktober einreichen.

Bieterrennen beginnt mit 220 Millionen Franken

Das Bieterrennen um die Frequenzen beginnt bei 220 Millionen Franken. Dies ist der Minimalpreis, wenn es für alle Frequenzen eine Nachfrage gibt. Das war in der Vergangenheit nicht immer der Fall. Es gab auch schon Versteigerungen, an denen Frequenzen liegen blieben und an den Bund zurückgingen.

Besonders gross dürfte das Gerangel um die Frequenzen von 700 Megahertz und 3,5 bis 3,8 Gigahertz sein, die für die neue Mobilfunktechnik 5G sehr wichtig sind. Deshalb hat die Comcom bei den besonders attraktiven Frequenzen im 700 MHz-Band den Mindestpreis des Bundesrats verdoppelt.

«Frequenzen sind ein knappes, öffentliches Gut. Wer Frequenzen nutzen will, muss dafür Gebühren bezahlen», argumentiert die Comcom als Regulatorin: «Es ist jedoch nicht das Ziel der Comcom, einen möglichst hohen Auktionserlös zu erzielen.» Im Vordergrund stehe eine gute Frequenzausstattung der Mobilfunkbetreiber und eine gute Versorgung des Landes mit qualitativ hochstehenden Telekomdiensten.

Eine Milliarde Franken in die Bundeskasse

Bei der letzten Auktion im Jahr 2012 hatte der Mindestpreis für den Verkauf aller Frequenzen bei 637 Millionen Franken gelegen. Sunrise, Swisscom und die damalige Orange (heute: Salt) schaukelten sich auf 996 Millionen Franken hoch. Am ungeschicktesten verhielt sich damals Sunrise. Die Nummer zwei im Schweizer Telekommarkt zahlte schliesslich über eine halbe Milliarde Franken, obwohl sie weniger Frequenzen erhielt als die Swisscom.

Der «blaue Riese» ergatterte sich für 360 Millionen Franken damals 42 Prozent des ganzen Spektrums. Orange bezahlte mit 155 Millionen Franken am wenigsten. Mit den Ratenzahlungen flossen damals über 1 Milliarde Franken in die Bundeskasse.

Bietbeschränkungen verhängt

Um zu verhindern, dass die Swisscom ihre finanziellen Muskeln spielen lässt, hat die Comcom Bietbeschränkungen eingeführt. «Alle Marktteilnehmer erhalten damit die Möglichkeit, eine Frequenzausstattung zu erwerben, die ihren Geschäftsmodellen entspricht.»

Mit Bietbeschränkungen in gewissen Frequenzbereichen werde sichergestellt, dass nicht einzelne Auktionsteilnehmer übermässig viele Frequenzblöcke aufkaufen können und andere Teilnehmer leer ausgehen. Die Bietbeschränkungen hatten bereits im Vorfeld für Kritik von Sunrise und Swisscom gesorgt. Sunrise störte sich vor allem an der zu grosszügigen Maximalgrenze von Frequenzblöcken. Die Swisscom könnte damit auch Frequenzblöcke ersteigern und diese ungenutzt lassen, nur damit sie der Konkurrenz nicht zur Verfügung stünden.

Genau das Gegenteil bemängelte die Swisscom: Die Bietbeschränkungen seien viel zu eng gesteckt. Die Swisscom habe heute pro Kunde mit Abstand am wenigsten Frequenzen pro Kunde. Dieser Zustand werde nun zementiert: Die Swisscom-Konkurrenten hätten nach der Versteigerung mindestens die Hälfte mehr Frequenzen pro Kunde zur Verfügung als die Marktführerin.

Konzessionen sollen 15 Jahre gültig sein

Die neuen Frequenzen werden technologieneutral vergeben. Das heisst, die Telekomkonzerne können sie für die jetzige Mobilfunkgeneration 4G oder für die neue 5G verwenden, wie sie wollen. Das hängt von ihrer Netzplanung ab.

Die Konzessionen werden voraussichtlich im nächsten Frühling vergeben, teilte die Comcom mit. Die Nutzungsdauer sei bei fast allen Frequenzbereichen bis 2033 festgelegt. Damit sollen die Telekomfirmen ausreichend Sicherheit haben, um die hohen Investitionen in neue Technologien wieder hereinholen zu können. (SDA)

Schädlich oder nicht – ein Mobilfunk-Experte klärt auf

Von Dominique Rais

Das Internet der Dinge, die Vernetzung zahlreicher Geräte mittels Mobilfunknetz, steht unmittelbar bevor. «Der 5G-Standard ist die Basisinfrastruktur für die Digitalisierung der Gesellschaft», sagt Mobilfunk-Experte Gregor Dürrenberger (62) zu BLICK. Der Unterschied zum bestehenden 4G-Netz ist markant. «Die nächste Mobilfunkgeneration ist nicht nur leistungsfähiger, sondern bietet auch weitere technische Vorteile.»

Allen voran wird die Latenz – also die Zeit, die zwischen dem Absenden und Empfangen von Daten vergeht – massiv verkürzt. Bisher lag diese bei 3G und 4G zwischen 10 und 50 Millisekunden. Mit 5G würde sie bei einer Millisekunde liegen. Für die Übertragung einer Whatsapp-Nachricht unerheblich – doch in Zusammenhang mit selbstfahrenden Fahrzeugen essenziell. «Wenn in einer Gefahrensituation gebremst werden muss, sind Millisekunden entscheidend.»

Mehr Antennen würden weniger Strahlung bewirken

Mit dem Ständerats-Entscheid wird ein flächendeckendes 5G-Netz in der Schweiz vorerst ausgebremst. Doch ist die Angst vor der Strahlung durch Mobilfunkt-Antennen nachvollziehbar? «Strahlung spürt, sieht oder schmeckt man nicht. Zudem ist das Wort in Zusammenhang mit Atomstrahlung negativ belastet», räumt Dürrenberger ein. Ein empirischer Beweis für durch Mobilfunkstrahlung verursachte gesundheitliche Schäden konnte von der Wissenschaft bisher aber nicht erbracht werden.

Doch die Strahlen-Diskussion ist paradox. «Leute wehren sich gegen Mobilfunkantennen, nutzen ihre Handys aber bedenkenlos. Dabei bestrahlen die Endgeräte die Nutzer wesentlich stärker als Mobilfunkanlagen.» Brisant: «Die Strahlungswerte von Handys steigen bei schlechtem Empfang deutlich an», so Dürrenberger. Der Umkehrschluss: «Die Antennen-Dichte zu erhöhen, kann den Empfang verbessern, wodurch die Sendeleistungen der Handys sinken.» 

Von Dominique Rais

Das Internet der Dinge, die Vernetzung zahlreicher Geräte mittels Mobilfunknetz, steht unmittelbar bevor. «Der 5G-Standard ist die Basisinfrastruktur für die Digitalisierung der Gesellschaft», sagt Mobilfunk-Experte Gregor Dürrenberger (62) zu BLICK. Der Unterschied zum bestehenden 4G-Netz ist markant. «Die nächste Mobilfunkgeneration ist nicht nur leistungsfähiger, sondern bietet auch weitere technische Vorteile.»

Allen voran wird die Latenz – also die Zeit, die zwischen dem Absenden und Empfangen von Daten vergeht – massiv verkürzt. Bisher lag diese bei 3G und 4G zwischen 10 und 50 Millisekunden. Mit 5G würde sie bei einer Millisekunde liegen. Für die Übertragung einer Whatsapp-Nachricht unerheblich – doch in Zusammenhang mit selbstfahrenden Fahrzeugen essenziell. «Wenn in einer Gefahrensituation gebremst werden muss, sind Millisekunden entscheidend.»

Mehr Antennen würden weniger Strahlung bewirken

Mit dem Ständerats-Entscheid wird ein flächendeckendes 5G-Netz in der Schweiz vorerst ausgebremst. Doch ist die Angst vor der Strahlung durch Mobilfunkt-Antennen nachvollziehbar? «Strahlung spürt, sieht oder schmeckt man nicht. Zudem ist das Wort in Zusammenhang mit Atomstrahlung negativ belastet», räumt Dürrenberger ein. Ein empirischer Beweis für durch Mobilfunkstrahlung verursachte gesundheitliche Schäden konnte von der Wissenschaft bisher aber nicht erbracht werden.

Doch die Strahlen-Diskussion ist paradox. «Leute wehren sich gegen Mobilfunkantennen, nutzen ihre Handys aber bedenkenlos. Dabei bestrahlen die Endgeräte die Nutzer wesentlich stärker als Mobilfunkanlagen.» Brisant: «Die Strahlungswerte von Handys steigen bei schlechtem Empfang deutlich an», so Dürrenberger. Der Umkehrschluss: «Die Antennen-Dichte zu erhöhen, kann den Empfang verbessern, wodurch die Sendeleistungen der Handys sinken.» 

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