Reformfreudig muss er oder sie sein, debattierfreudig und welt- sowie insbesondere EU-offen: Die Operation Libero sucht derzeit nach Personen, die das Zeug zum Nationalrat oder zur Nationalrätin haben – per Stelleninserat.
Publiziert worden ist das ungewöhnliche Inserat vergangenen Freitag in der Stellenbeilage der «NZZ», genau ein Jahr vor den eidgenössischen Wahlen. Dann will die vor vier Jahren gegründete Bewegung den Sprung vom Bundesplatz ins Bundeshaus schaffen. Von der Protestbewegung, die mit frechen Polit-Kampagnen für Aufmerksamkeit sorgt, zur neuen Kraft im Parlament, die frischen Wind bis in den Nationalratssaal bläst.
Eine Partei? Lieber nicht!
Doch wie genau will die Operation Libero die Bundespolitik auf den Kopf stellen? Das weiss die Bewegung, die mit ihrer erfolgreichen Kampagne gegen die Durchsetzungsinitiative national für Aufmerksamkeit sorgte, selbst noch nicht so recht. Zur Partei zu werden, komme eher nicht in Frage, sagt der Kommunikationsverantwortliche Silvan Gisler zur «NZZ».
Man sehe sich auch in Zukunft als Bürgerbewegung und damit als Ergänzung zu den etablierten Parteien. Was dann aber genau mit den Personen, die sich auf das Inserat melden, geschehen soll, ist unklar. Man wolle jetzt erst einmal den Rücklauf abwarten, meint Gisler.
Der Wunsch, auch im Parlament vertreten zu sein, sei aus Unzufriedenheit mit der aktuellen Legislatur entstanden. Und zwar Unzufriedenheit mit rechts wie links, wie Gisler betont. «Das Parlament hat in der Europapolitik und anderen zukunftsweisenden Themen in den letzten vier Jahren versagt», sagte Co-Präsidentin Laura Zimmermann jüngst zum «SonntagsBlick». «Wenn es nicht gelingt, dass neue Kräfte sowie Politiker mit fortschrittlichen Positionen gewählt werden, geht es weiter wie gehabt. Das müssen wir verhindern.» (lha)