Der SVP-Nationalrat Thomas Aeschi (38) ist auch in den Sommerferien hungrig nach politischer Arbeit. Vor zwei Jahren reiste er nach Eritrea. Dieses Jahr ist er auf mehrwöchiger migrationspolitischer Reise durch Tunesien und Algerien. In diesen Tagen ist er in Tunesien unterwegs. In der «Zentralschweiz am Sonntag» zog Aeschi ein Zwischenfazit. Um abgewiesene afrikanische Asylbewerber zurückzuschaffen, soll die Schweiz in Tunesien ein Auffanglager finanzieren. Obwohl Behördenvertreter in Tunis Aeschis Vorschlag kritisch beurteilten, fordert er den Bund auf, ein entsprechendes Abkommen mit Tunesien auszuhandeln.
Pro zurückgenommenen afrikanischen Asylbewerber würde Aeschi Tunesien mit einer einmaligen Pauschale von mehr als 10’000 Franken entschädigen. «Das Schweizer Steuergeld kann in Tunesien viel effizienter eingesetzt werden», ist Aeschi überzeugt. Und Tunesien erhalte einen Zustupf für seine klamme Staatskasse.
«Tunesien dürfte kein Interesse daran haben»
Das Staatssekretariat für Migration wollte Aeschis Vorschlag nicht beurteilen. Der ehemalige Sonderbotschafter für internationale Migrationszusammenarbeit Eduard Gnesa findet laut «Zentralschweiz am Sonntag» die Idee eines Auffanglagers zwar interessant, sagt aber: «In Tunesien leben eine Million Libyer und zahlreiche andere Migranten. Das Land leidet unter hoher Arbeitslosigkeit und dürfte deshalb kein Interesse haben, zusätzlich abgewiesene Asylbewerber aus der Schweiz aufzunehmen.»
Die Schweiz müsse vielmehr die Rückschaffung abgewiesener Asylsuchender verbessern, indem sie den afrikanischen Ländern etwas anbiete, so Gnesa. Infrage kämen Praktikumsplätze für Jugendliche in der Schweiz und andere Aktivitäten im Bereich der Ausbildung. (jow)