Die Zahl der Masernfälle ist hierzulande seit Anfang Jahr stark gestiegen. 2019 wurden bislang mit 160 Masern-Erkrankungen bereits dreimal so viele Fälle erfasst wie im Vorjahr mit 54 Erkrankungen. Zwei Männer sind an den Folgen der Erkrankung gestorben. Es sind die ersten Masern-Toten seit 2009!
Das Ziel des Bundes ist die Eliminierung der Krankheit. Dazu notwendig ist laut Bundesamt für Gesundheit (BAG) eine Impfquote von 95 Prozent. Doch davon ist die Schweiz noch entfernt. Gemäss aktuellen Zahlen sind von den zweijährigen Kindern schweizweit 87 Prozent mit den zwei nötigen Dosen geimpft. Bei den 16-Jährigen sind es 92 Prozent.
Gesundheitssystem ausgenutzt
Jetzt fordern Politiker weitere Anstrengungen: «Wer seine Kinder nicht impft, ist asozial», sagt CVP-Gesundheitspolitikerin Ruth Humbel (61). Solche Personen würden wissenschaftliche Erkenntnisse ignorieren und bei einer Erkrankung ganz egoistisch vom guten Schweizer Gesundheitssystem profitieren.
Deshalb verlangt die Aargauerin, dass «der Bund einen Impfzwang mit Bussensystem prüft, sofern die angestrebte Impfquote von 95 Prozent nicht bald erreicht wird».
Aber nicht nur das: Auch eine höhere finanzielle Beteiligung an den Heilungskosten für nicht geimpfte Personen solle geprüft werden, verlangt Humbel. Denn Impfgegner würden in Kauf nehmen, dass auch andere Personen krank werden. Besonders stört die Nationalrätin, dass die Schweiz Masernfälle auch exportiere – in ärmere Länder, in denen die Gesundheitsversorgung schlecht ist und Masern sehr drastisch verlaufen könne.
«Es gibt kein Recht, jemanden anzustecken», sagt auch Lorenz Hess (57). Der BDP-Gesundheitspolitiker wird aufgrund der wieder ansteigenden Erkrankungen im Parlament einen Vorstoss einreichen und vom Bundesrat Antworten erhalten, wie er die angestrebte Impfquote von 95 Prozent zu erreichen gedenke.
Für Hess ist bereits klar, dass die heute geltende Impfempfehlung wohl nicht ausreiche, um die hochansteckende Krankheit hierzulande vollständig zu eliminieren. «Es braucht womöglich einen Impfzwang», sagt der Berner. Wirklich zwingen könne man ja niemanden, aber ein Obligatorium mit Sanktionsmöglichkeiten würde die Impfquote wohl nochmals erhöhen, glaubt Hess.
«Eine wirkungsvolle Massnahme wären etwa einkommensabhängige Bussen für jene Eltern, deren Kinder beim Schuleintritt nicht geimpft sind.» Eine Impfpflicht eingeführt hat etwa Frankreich, Italien und einige östliche Länder. Auch Deutschland diskutiert ein Obligatorium samt Bussen.
Für Yvonne Feri (53) steht einer detaillierten Prüfung mit Chancen und Risiken auch im Vergleich mit anderen Impfungen nichts im Wege, wie die SP-Gesundheitspolitikerin sagt. «ich finde ein Impfzwang aber nur die zweitbeste Lösung. Wichtiger wäre stärkere Aufklärung, damit die Leute sich über die Gefahren im Klaren sind.»
Mehrheitsfähigkeit unklar
Ob ein Impfzwang im Parlament mehrheitsfähig wird, kann kaum vorhergesagt werden. Generell ist Impfen kein parteipolitisches Thema. In allen Parteien gibt es Skeptiker und Befürworter. Auch in der SVP. «Unsere Fraktion ist zum jetzigen Zeitpunkt grossmehrheitlich gegen einen Impfzwang», sagt Fraktionschef Thomas Aeschi (40), der selbst in der Gesundheitskommission sitzt.
Von einem Impfzwang will das BAG (noch) nichts wissen. Es hat aber bereits reagiert und empfiehlt seit Anfang Jahr, bei Kleinkindern noch früher mit der Masern-Impfung zu beginnen.
«Ab 2019 wird die 1. Dosis eines Impfstoffs gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR) für alle Säuglinge im Alter von 9 Monaten und die 2. Dosis mit 12 Monaten empfohlen», hiesst es in einem BAG-Dokument. Bislang war die Empfehlung mit 12 Monaten und dann zwischen 15 und 24 Monaten,
Heute besuche ein zunehmender Anteil der Säuglinge und Kleinkinder eine Krippe oder eine andere Einrichtung zur Kinderbetreuung, begründet das BAG die Anpassung – und warnt: «Bei einem verzögerten Erhalt der zwei Impfdosen bleiben viele Kinder gegenüber den Masern ungeschützt.»
Ein paar rote Pusteln – da muss ein Kind durch. Noch immer tun viele Eltern Masern als harmlose Kinderkrankheit ab. Experten aber warnen: Mit dem hochansteckenden Virus ist nicht zu spassen. Masern können sogar zum Tod führen.
Das Virus überträgt sich über die Luft durch Tröpfchen. Husten, Niesen, aber auch schon Sprechen können die Krankheit übertragen. Nur merkt man erst spät, dass man infiziert ist. Denn die Symptome tauchen Tage, wenn nicht Wochen nach der Ansteckung auf. Es kommt zu Fieber, zu juckenden Flecken auf der Haut, zu Hals- oder Bauchschmerzen, Mattigkeit oder Lichtempfindlichkeit.
Gefährlich wird es, wenn Komplikationen auftreten: Mittelohr- und Lungenentzündung, schwerer Durchfall – und damit Dehydrierung –, sogar Hirnhautentzündung können die Folgen sein. Da es kein Medikament gegen das Virus gibt, endet schätzungsweise jede fünfte Hirnhautentzündung bei Masern tödlich.
Im Kampf gegen Masern hilft also nur Vorsorge. Würde jedes Kleinkind rechtzeitig geimpft, könnte das Virus ausgerottet werden. Der Impfstoff ist preiswert und zugänglich. Dennoch grassiert das Virus besonders in Entwicklungsländern und in Kriegsgebieten. Aber auch in den Industriestaaten steigt
die Zahl der Masern-Erkrankungen.
Wie gefährlich die sogenannte Kinderkrankheit ist, zeigt eine Schätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), wonach im vergangenen Jahr 136'000 Menschen an Masern starben. Tendenz steigend.
Bereits für 2019 stellt das Uno-Kinderhilfswerk (Unicef) in insgesamt 98 Ländern eine Zunahme von Masern fest. Darunter sind auch reiche Länder wie Frankreich. Bereits in den ersten Monaten dieses Jahres haben sich über 112'000 Menschen weltweit mit dem Virus infiziert – viermal so viele wie im Vorjahreszeitraum.
Mitschuldig an den alarmierenden Zahlen sei die Anti-Impfbewegung, die via Internet Lügen über die Gefahren der Impfung verbreite, sagt Henrietta Fore, Direktorin der Unicef. Die bekannteste Behauptung ist, dass die Masern-Impfung Autismus auslöse. Eine medizinisch unhaltbare und längst auch von ihren Erfindern zurückgezogene Legende. Trotzdem haben solche Mythen dazu bei getragen, dass die WHO die Impfskepsis inzwischen zu den zehn grössten globalen Gesundheitsbedrohungen zählt.
Bis 2020 wollten die EU-Regierungschefs den Virus ausrotten. Das wäre möglich durch eine Impfung von 95 Prozent der Kinder. Nach Daten der zuständigen EU-Agentur für Prävention und Kontrolle von Krankheiten erreichten 2017 aber lediglich Schweden, Ungarn, die Slowakei und Portugal die Quote. Schlusslichter bilden Frankreich, Österreich, Rumänien, Griechenland und Malta, die 2017 bei der zweiten Masern-Impfung Raten von nicht einmal 85 Prozent erzielten.
Ein paar rote Pusteln – da muss ein Kind durch. Noch immer tun viele Eltern Masern als harmlose Kinderkrankheit ab. Experten aber warnen: Mit dem hochansteckenden Virus ist nicht zu spassen. Masern können sogar zum Tod führen.
Das Virus überträgt sich über die Luft durch Tröpfchen. Husten, Niesen, aber auch schon Sprechen können die Krankheit übertragen. Nur merkt man erst spät, dass man infiziert ist. Denn die Symptome tauchen Tage, wenn nicht Wochen nach der Ansteckung auf. Es kommt zu Fieber, zu juckenden Flecken auf der Haut, zu Hals- oder Bauchschmerzen, Mattigkeit oder Lichtempfindlichkeit.
Gefährlich wird es, wenn Komplikationen auftreten: Mittelohr- und Lungenentzündung, schwerer Durchfall – und damit Dehydrierung –, sogar Hirnhautentzündung können die Folgen sein. Da es kein Medikament gegen das Virus gibt, endet schätzungsweise jede fünfte Hirnhautentzündung bei Masern tödlich.
Im Kampf gegen Masern hilft also nur Vorsorge. Würde jedes Kleinkind rechtzeitig geimpft, könnte das Virus ausgerottet werden. Der Impfstoff ist preiswert und zugänglich. Dennoch grassiert das Virus besonders in Entwicklungsländern und in Kriegsgebieten. Aber auch in den Industriestaaten steigt
die Zahl der Masern-Erkrankungen.
Wie gefährlich die sogenannte Kinderkrankheit ist, zeigt eine Schätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), wonach im vergangenen Jahr 136'000 Menschen an Masern starben. Tendenz steigend.
Bereits für 2019 stellt das Uno-Kinderhilfswerk (Unicef) in insgesamt 98 Ländern eine Zunahme von Masern fest. Darunter sind auch reiche Länder wie Frankreich. Bereits in den ersten Monaten dieses Jahres haben sich über 112'000 Menschen weltweit mit dem Virus infiziert – viermal so viele wie im Vorjahreszeitraum.
Mitschuldig an den alarmierenden Zahlen sei die Anti-Impfbewegung, die via Internet Lügen über die Gefahren der Impfung verbreite, sagt Henrietta Fore, Direktorin der Unicef. Die bekannteste Behauptung ist, dass die Masern-Impfung Autismus auslöse. Eine medizinisch unhaltbare und längst auch von ihren Erfindern zurückgezogene Legende. Trotzdem haben solche Mythen dazu bei getragen, dass die WHO die Impfskepsis inzwischen zu den zehn grössten globalen Gesundheitsbedrohungen zählt.
Bis 2020 wollten die EU-Regierungschefs den Virus ausrotten. Das wäre möglich durch eine Impfung von 95 Prozent der Kinder. Nach Daten der zuständigen EU-Agentur für Prävention und Kontrolle von Krankheiten erreichten 2017 aber lediglich Schweden, Ungarn, die Slowakei und Portugal die Quote. Schlusslichter bilden Frankreich, Österreich, Rumänien, Griechenland und Malta, die 2017 bei der zweiten Masern-Impfung Raten von nicht einmal 85 Prozent erzielten.
Die Masern gelten als hoch ansteckend. Zur Infektion durch das Masern-Virus kommt es durch Tröpfcheninfektion beim Husten oder Niesen. Die Krankheit gilt vor allem wegen ihren Komplikationen als gefährlich.
Symptome
Nach einer Infektion kommt es in der Regel zu zwei Krankheitsschüben: Nach sieben bis 18 Tagen sind Fieber, Müdigkeit, Bauchschmerzen, Lichtscheu, Entzündung der Schleimhaut im Mund, Husten, Schnupfen und Halsschmerzen häufige Symptome. Zwei bis vier Tage nach Eintreten erster Symptome folgt der zweite Schub. Dabei kommt es zu einem Anstieg des Fiebers. Die Symptome verstärken sich und es tritt ein auffälliger Hautausschlag auf. Fälle ohne Komplikationen heilen rasch und ohne bleibende Schäden ab.
Keine reine Kinderkrankheit
In Gewissen Fällen kann es zu Komplikationen kommen: Hirnentzündung (= Enzephalitis; 1 auf 1000 Fälle), Lungenentzündung (= Masernpneumonie; 10 bis 60 auf 1000 Fälle) oder Mittelohrentzündung (= Otitis media) gehören zu den häufigsten Komplikationen. Diese können auch zum Tod führen.
Bei den Masern handelt es sich nicht um eine Kinderkrankheit, Personen jeden Alters können betroffen sein. 2 Dosen einer sogenannten «MMR-Impfung» schützen ein Leben lang vor den Komplikationen der Masern, Mumps und Röteln. Kommt es dennoch zu einem Infekt, sollte man sicher zu Hause bleiben und sich über die Einnahme und Verwendung von Medikamenten und Salben mit einer medizinischen Fachperson beraten.
Quelle: Bundesamt für Gesundheit (BAG)
Die Masern gelten als hoch ansteckend. Zur Infektion durch das Masern-Virus kommt es durch Tröpfcheninfektion beim Husten oder Niesen. Die Krankheit gilt vor allem wegen ihren Komplikationen als gefährlich.
Symptome
Nach einer Infektion kommt es in der Regel zu zwei Krankheitsschüben: Nach sieben bis 18 Tagen sind Fieber, Müdigkeit, Bauchschmerzen, Lichtscheu, Entzündung der Schleimhaut im Mund, Husten, Schnupfen und Halsschmerzen häufige Symptome. Zwei bis vier Tage nach Eintreten erster Symptome folgt der zweite Schub. Dabei kommt es zu einem Anstieg des Fiebers. Die Symptome verstärken sich und es tritt ein auffälliger Hautausschlag auf. Fälle ohne Komplikationen heilen rasch und ohne bleibende Schäden ab.
Keine reine Kinderkrankheit
In Gewissen Fällen kann es zu Komplikationen kommen: Hirnentzündung (= Enzephalitis; 1 auf 1000 Fälle), Lungenentzündung (= Masernpneumonie; 10 bis 60 auf 1000 Fälle) oder Mittelohrentzündung (= Otitis media) gehören zu den häufigsten Komplikationen. Diese können auch zum Tod führen.
Bei den Masern handelt es sich nicht um eine Kinderkrankheit, Personen jeden Alters können betroffen sein. 2 Dosen einer sogenannten «MMR-Impfung» schützen ein Leben lang vor den Komplikationen der Masern, Mumps und Röteln. Kommt es dennoch zu einem Infekt, sollte man sicher zu Hause bleiben und sich über die Einnahme und Verwendung von Medikamenten und Salben mit einer medizinischen Fachperson beraten.
Quelle: Bundesamt für Gesundheit (BAG)
Das sind die wichtigsten Impfungen, die das Bundesamt für Gesundheit (BAG) empfiehlt.
- Diphtherie, Tetanus (Starrkrampf), Pertussis (Keuchhusten):
5 Impfungen im Alter von 2 Monaten bis 7 Jahren.
- Poliomyelitis (Kinderlähmung):
5 Impfungen im Alter von 2 Monaten bis 7 Jahren.
- Masern, Mumps und Röteln:
2 Impfungen im Alter von 1 bis 2 Jahren.
- Pneumokokken (Lungen- und Hirnhautentzündung):
3 Impfungen im Alter von 2 Monaten bis 1 Jahr.
- Haemophilus influenzae (bakterielle Infektion):
4 Impfungen im Alter von 2 Monaten bis 2 Jahren.
- Meningokokken (Hirnhautentzündung):
2 Impfungen im Alter von 1 bis 15 Jahren.
- Varizellen (Windpocken, Wilde Blattern):
1 Impfung im Alter von 11 bis 15 Jahren.
- Humane Papilloma-Viren (Gebärmutterhalskrebs):
1 Impfung im Alter von 11 bis 15 Jahren.
Das sind die wichtigsten Impfungen, die das Bundesamt für Gesundheit (BAG) empfiehlt.
- Diphtherie, Tetanus (Starrkrampf), Pertussis (Keuchhusten):
5 Impfungen im Alter von 2 Monaten bis 7 Jahren.
- Poliomyelitis (Kinderlähmung):
5 Impfungen im Alter von 2 Monaten bis 7 Jahren.
- Masern, Mumps und Röteln:
2 Impfungen im Alter von 1 bis 2 Jahren.
- Pneumokokken (Lungen- und Hirnhautentzündung):
3 Impfungen im Alter von 2 Monaten bis 1 Jahr.
- Haemophilus influenzae (bakterielle Infektion):
4 Impfungen im Alter von 2 Monaten bis 2 Jahren.
- Meningokokken (Hirnhautentzündung):
2 Impfungen im Alter von 1 bis 15 Jahren.
- Varizellen (Windpocken, Wilde Blattern):
1 Impfung im Alter von 11 bis 15 Jahren.
- Humane Papilloma-Viren (Gebärmutterhalskrebs):
1 Impfung im Alter von 11 bis 15 Jahren.