Gleichgeschlechtliche Brautpaare protestierten letzten Sonntag dagegen, dass es mit der «Ehe für alle» so langsam vorwärts geht. Die Rechtskommission des Nationalrates hat nun erste Entscheide gefällt.
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Nach langer Debatte
Reformierte sagen Ja zur «Ehe für alle»

Politisch ist die Einführung der «Ehe für alle» so gut wie entschieden. Nun hat auch die reformierte Kirche Ja zur Homo-Ehe gesagt.
Publiziert: 05.11.2019 um 16:34 Uhr
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Aktualisiert: 05.11.2019 um 17:15 Uhr
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Die Abgeordnetenversammlung der Reformierten hat sich für die Ehe für alle ausgesprochen.
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Die Homo-Ehe hat den Segen der Reformierten. Das Parlament des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK) hat sich heute mit deutlicher Mehrheit für die «Ehe für alle» ausgesprochen. Der Entscheid fiel mit 45z u 11 Stimmen bei 4 Enthaltungen.

Es gehe hier nicht um einen Entscheid zur Einführung der kirchlichen Ehe für Homosexuelle, betonte SEK-Ratsmitglied Sabine Brändlin. Diese Kompetenz liege bei den Kantonalkirchen.

Pfarrer, die nicht wollen, müssen nicht

Die Empfehlung des Kirchenbundes ist aber klar: Wer standesamtlich heiraten darf, soll das auch in der Kirche tun können. Die Pfarrerinnen und Pfarrer sollen aber weiterhin auf ihr Gewissen hören können. Die Gewissensfreiheit solle wie für alle anderen kirchlichen Amtshandlungen gewahrt bleiben.

Gestrichen wurde eine Empfehlung, die Trauung gleichgeschlechtlicher Paare in die Trauregister einzutragen und sie liturgisch gleich zu gestalten wie die Trauung heterosexueller Paare. Eine Mehrheit erachtete diese Empfehlung als überflüssig. Das Dokument zur «Ehe für alle» passierte in der Schlussabstimmung schliesslich mit 49 zu 11 Stimmen.

Der Entscheid war umstritten

Der Abstimmung ging eine lebhafte Debatte voran. Ein Delegierter aus Obwalden plädierte dafür, den Entscheid ganz den Kirchgemeinden zu überlassen. Er rief zu gegenseitiger Toleranz auf: Eine theologische Minderheit dürfe nicht ausgegrenzt werden. Andere warnten vor einer gegenseitigen Zerfleischung und wollten Zeit gewinnen.

Die Befürworterinnen und Befürworter bezogen sich auf frühere Positionsbezüge des Kirchenparlamentes, wonach sich der Mensch seine sexuelle Orientierung nicht aussuche. «Damit haben wir bereits Ja gesagt zur Gleichwertigkeit», betonte eine Delegierte der Nordwestschweiz. Alles andere sei eine Diskriminierung.

Nur SVP und EVP dagegen

Auf zivilrechtlicher Ebene hatte sich die Rechtskommission des Nationalrates Ende August für die «Ehe für alle» ausgesprochen. Der Gesetzesentwurf geht auf eine parlamentarische Initiative der Grünliberalen zurück. Heute steht die Ehe in der Schweiz nur heterosexuellen Paaren offen.

Der Nationalrat wird voraussichtlich in der Frühjahrssession 2020 über die Gesetzesvorlage beraten. In der Vernehmlassung hatten sich mit Ausnahme von SVP und EVP alle Parteien für die Einführung der «Ehe für alle» ausgesprochen. Aus der nationalrätlichen Vorlage ausgeklammert wurden Fragen der Fortpflanzungsmedizin. Sie sollen später geregelt werden.(SDA/lha)

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