Nach dem Kampfjet-Grounding ist Geduld gefragt
Folgt jetzt das lange Warten auf die F/A-18-Ersatzteile?

Noch immer laufen Abklärungen, wie die Risse in den gegroundeten F/A-18-Kampfjets der Schweizer Luftwaffe repariert werden könnten. Braucht es jedoch Ersatzteile, drohen üblicherweise lange Wartezeiten, wie ein Insider BLICK verrät.
Publiziert: 08.02.2018 um 16:24 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 19:55 Uhr
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Ein F/A-18-Flugzeug der Schweizer Luftwaffe, hier bereit für einen militärischen Übungsflug auf dem Flugplatz Buochs NW.
Foto: URS FLUEELER
Andrea Willimann

Fünf von 30 Schweizer F/A-18 sind derzeit wegen gebrochener Scharniere an der Landungsklappe oder wegen Rissbefunden nicht einsetzbar. Sieben weitere waren vergangene Woche zum Unterhalt in den Werkstätten der Ruag Aviation.

Es ist nicht das erste Mal, dass ein so grosser Teil der F/A-18-Flotte am Boden bleiben muss. Verspätete Ersatzteillieferungen sorgten auch schon für Zwangspausen, wie ein gut informierter Spezialist BLICK wissen lässt.

Der Flugbetrieb musste deswegen stark eingeschränkt werden – sogar wenn es wirklich kritisch wurde, etwa im Irak-Krieg 2003. Die US-Regierung habe auf Lieferungen für die Schweiz keine Rücksicht genommen, so der Informant. Gewisse Flugi mussten ausgeschlachtet werden, um so Ersatzteile für andere zu gewinnen.

Vielleicht müssen ganze Flügel ersetzt werden

Wiederholt sich diese Geschichte jetzt? Armasuisse, die Rüstungsbeschafferin des Bundes, wiegelt ab. «Die vertieften Abklärungen durch die zuständigen Spezialisten laufen auf Hochtouren. Das Ziel ist, die Maschinen mit Rissbefunden möglichst rasch wieder im Flugdienst der Schweizer Luftwaffe einsetzen zu können», so Armasuisse-Sprecher Kaj-Gunnar Sievert.

Geprüft werden beispielsweise das Ausschleifen von Rissen, das Auswechseln von beschädigten Befestigungsscharnieren und gar der Austausch von ganzen Flügeln. «Die Resultate liegen noch nicht vor, die Abklärungen werden noch einige Tage in Anspruch nehmen», weiss Sievert.

Wie die Befestigungsscharniere an den Landeklappen und die Rissbefunde an den F/A-18-Kampfjets bei Ruag Aviation in Emmen LU repariert werden können, ist laut Armasuisse immer noch offen.
Foto: Keystone

Erst dann kann die Schweiz in den USA das allenfalls Nötige bestellen. Dies geht aber nicht direkt über den Flugzeughersteller Boeing. Auch die US Navy ist involviert. Vielleicht greifen die Flugzeugmechaniker zudem auf Hilfe aus Finnland zurück: Die Finnen besitzen nämlich baugleiche F/A-18-Maschinen und pflegen mit der Schweiz seit 2010 eine Wartungszusammenarbeit, um Kosten zu senken.

«Die Lieferzeiten variieren in Abhängigkeit vom Lagerbestand und dem Produktionsstatus», sagt Sievert. Der Betrieb der F/A-18-Flotte habe bislang aber immer gewährleistet werden können. 

Ersatzteile spielen bei der Auswahl künftiger Jets eine Rolle

Dennoch hat die Armee von der Warterei genug. Der Ersatzteilbeschaffung werde bei einer künftigen Kampfflugzeugbeschaffung «ein hoher Stellenwert beigemessen», wie Sievert sagt.

Für die F/A-18-Flotte nützt das nichts. Dabei wird sie immer anfälliger für Abnutzungsschäden, denn die Kampfjets werden intensiver geflogen – ab 2020 für den Luftpolizeidienst sogar rund um die Uhr. 

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