In den letzten Jahren kam es immer wieder vor, dass Parlamentarier und Parlamentarierinnen ihre Kleinkinder durch die Wandelhalle trugen. Auch Cédric Wermuths zweijährige Tochter war bereits im Bundeshaus zugegen.
«Das funktionierte 1848, aber die Realität ist eine andere», findet der 31-jährige Aargauer. Zum Glück gebe es immer mehr Junge und mehr Frauen im Bundeshaus. Für diese sei die Betreuung ihrer Kinder ein grosses Problem.
Bund soll sich an den Kosten beteiligen
Zu seiner eigenen Situation sagt er: «Wir wohnen im ländlichen Aargau, da steckt die externe Betreuung noch in den Kinderschuhen. Wären meine Schwiegereltern nicht pensioniert, müsste meine Partnerin entweder aufhören zu arbeiten oder ich müsste mein Amt niederlegen.»
Auf der ganzen Welt gebe es kein Parlament, das Sitzungen teilweise um 7 Uhr morgens ansetze und bis spätabends tage. Für ihn ist deshalb klar: «Die sinnvollste Lösung wäre eine Kinderkrippe im Bundeshaus.» Dafür wäre er auch bereit, einen Teil zu finanzieren. «Der Bund sollte sich aber an den Kosten beteiligen», so Wermuth.
Am Dienstag entscheidet der Nationalrat über einen entsprechenden Vorstoss. Diesen hat der Sozialdemokrat bewusst offen formuliert, er dürfte aber dennoch einen schweren Stand haben.
Support für das Anliegen kommt aus der SP, von den Grünen und den Grünliberalen. Ähnlich Forderungen scheiterten in der Vergangenheit aber stets am Widerstand der Bürgerlichen. (vuc)