Der Glamour-Faktor im Bundeshaus könnte nach den Wahlen im Herbst um einiges ansteigen. Womöglich politisiert dann erstmals ein Model im eidgenössischen Parlament.
BLICK weiss: Das international renommierte Schweizer Topmodel Tamy Glauser (34) will in den Nationalrat. Und zwar für die Grünen des Kantons Zürich. Die Zürcher Grünen-Präsidentin Marionna Schlatter (38) bestätigt den Coup. «Die Geschäftsleitung der Grünen schlägt vor, dass Tamy Glauser auf die Nationalratsliste der Grünen Kanton Zürich kommt», sagt sie zu BLICK.
Taminique – das berühmteste Lesbenpaar
Glauser und ihre Partnerin, Ex-Miss-Schweiz Dominique Rinderknecht (29), sind das bekannteste Lesbenpaar der Schweiz. In ihrem Alltag sind die beiden bereits jetzt politisch aktiv. Sie setzen sich für die Rechte von Homosexuellen und den Umweltschutz ein. Weshalb die Grünen Taminique schon über mehrere Monate umwerben.
So luden sie das Paar am Tag der Bundesratswahl im letzten Dezember ins Bundeshaus ein. «Historisch», kommentierte Glauser den Fakt, dass mit Karin Keller-Sutter (55) und Viola Amherd (56) erstmals in der Geschichte zwei Frauen an einem Tag in die Regierung gewählt wurden.
Glausers Grossvater war SVP-Nationalrat
Schon während der Nacht der langen Messer mischte sich Glauser unter die Politiker und meinte, es werde getuschelt und gehe zu wie bei «House of Cards». Nun will sie Teil dieses politischen Establishments werden. Ein Zufall ist das nicht: Glauser kommt aus einer Politikerfamilie. Ihr Grossvater Walther Hofer (1920–2013) sass von 1963 bis 1979 für die SVP im Nationalrat.
Glauser wird auf der Grünen-Liste gemäss Vorschlag der Parteispitze keinen Top-Platz erhalten. Diese sind für die bisherigen beiden Nationalräte und für langjährige Parteisoldatinnen reserviert. Immerhin wird das Model im vorderen Teil positioniert sein, wie BLICK weiss. Um künftig in Bern politisieren zu können, reicht aber ein grüner Wahlsieg nicht aus – Glauser muss einige parteiinterne Konkurrenten überflügeln.
Wie ernst meinen es die Grünen also mit der Glauser-Kandidatur? Wollen sie das Model tatsächlich in die grosse Kammer schicken – oder soll sie mit dem Promibonus einfach einige zusätzliche Stimmen sichern? Parteichefin Schlatter gibt sich bedeckt: «Wir haben mit Tamy Glauser intensive Gespräche geführt. Sie konnte glaubhaft vermitteln, dass ihr grüne Themen am Herzen liegen.»
Obdachlos, Drogendealerin, Model – und bald Politikerin?
Glauser vertrete aber auch die Themenbereiche der LGBT-Gemeinschaft – Themen der homo, bi- und transsexuellen Menschen also –, die den Grünen sehr wichtig seien, so Schlatter. Über die definitive Nomination entscheiden die Mitglieder der Grünen am 21. Mai.
Sicher ist: Ein Wechsel vom Laufsteg aufs Politparkett wäre ein weiteres grosses Kapitel in Glausers turbulenten Biografie. Ihre Mutter, eine nigerianische Prinzessin, schickte sie als Mädchen zu wohlhabenden Pflegeeltern. In der Schule wurde sie gemobbt und verprügelt, wie sie in ihrer kürzlich erschienen Biografie schrieb. Mit 21 zog sie nach New York, outete sich als lesbisch, erlebte Gewalt in einer Beziehung, wurde obdachlos und handelte mit Cannabis.
Bald Aushängeschild der Grünen?
Mit 27 Jahren begann ihre steile Model-Karriere. Sie läuft in Paris für Top-Labels wie Jean Paul Gautier, Vivienne Westwood und Louis Vuitton – und präsentiert Frauen- wie auch Männermode. Ihr androgyner und kantiger Look wird zu ihrem Markenzeichen.
Nun wird Glauser womöglich bald zum Aushängeschild der Grünen. «Sie hat Charisma, ein gutes Gespür für Themen, kann mit ihrer Meinung überzeugen, aber gleichzeitig auch gut zuhören – alles wichtige Eigenschaften einer Politikerin», sagte die grüne Nationalrätin Sibel Arslan (38, BS) kürzlich. «Sie würde frischen Wind in das Parlament bringen!» Glauser war für BLICK gestern nicht erreichbar.
Der Kanton Zürich stellt zwei grüne Nationalräte, die sogleich nationale Aushängeschilder sind. Fraktionschef Balthasar Glättli (47) und Bastien Girod (38). Dennoch stehen die beiden nicht auf den Toppositionen für die Wahlen im Herbst – sondern nur auf Platz drei und vier. Der Parteivorstand will wegen der Frauenförderung Katharina Prelicz-Huber (59), die 2011 abgewählt worden ist, zur Spitzenkandidatin machen – gefolgt von Parteichefin Marionna Schlatter. Über die definitive Nomination entscheiden die Mitglieder der Grünen am 21. Mai. In Stein gemeisselt ist noch nichts, schon vor vier Jahren wurde die Parteispitze überstimmt.
Der Kanton Zürich stellt zwei grüne Nationalräte, die sogleich nationale Aushängeschilder sind. Fraktionschef Balthasar Glättli (47) und Bastien Girod (38). Dennoch stehen die beiden nicht auf den Toppositionen für die Wahlen im Herbst – sondern nur auf Platz drei und vier. Der Parteivorstand will wegen der Frauenförderung Katharina Prelicz-Huber (59), die 2011 abgewählt worden ist, zur Spitzenkandidatin machen – gefolgt von Parteichefin Marionna Schlatter. Über die definitive Nomination entscheiden die Mitglieder der Grünen am 21. Mai. In Stein gemeisselt ist noch nichts, schon vor vier Jahren wurde die Parteispitze überstimmt.