Zum ersten Mal ist mit Stefan Kuster der neue «Mr. Corona» beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) vor die Medien getreten. Zwar hat Kuster sein Amt als Leiter der Abteilung Übertragbare Krankheiten bereits Anfang April angetreten. Doch bislang vertrat sein Vorgänger Daniel Koch (65) das Bundesamt als Corona-Delegierter.
Nun ist Koch pensioniert. Ganz so stoisch wie sein Vorgänger wirkte Kuster bei seinem ersten Auftritt nicht. Eine gewisse Anfangsnervosität war ihm durchaus anzumerken. Er musste aber auch mit tragischen Neuigkeiten antreten: Zum ersten Mal ist in der Schweiz ein Kind am Coronavirus gestorben. Es handelt sich um einen Säugling aus dem Kanton Aargau. Das Baby habe sich im Ausland angesteckt – laut Informationen von SRF in Mazedonien. Es sei direkt ins Kinderspital Zürich geflogen worden und dort verstorben.
Todesursache wird untersucht
Beim Kanton Aargau hiess es auf Anfrage, das Baby sei an einer «schweren neurologischen Erkrankung verstorben.» Diese könne durch viele Arten von Viren verursacht werden. Das Baby sei zwar positiv auf Corona getestet worden. Ob das Virus aber auch die Ursache für den Tod ist, sei noch unklar und werde nun untersucht.
Man nehme den tragischen Fall zur Kenntnis, sagte Kuster. Der Tod führe aber nicht zu einer Neubeurteilung im Corona-Umgang mit Kindern. Weder habe der Fall Auswirkungen auf die Schulöffnungen noch auf das wieder mögliche Hüten der Enkel durch deren Grosseltern. «Wir wissen, dass sich Kinder anstecken können», sagte Kuster. Auch im Ausland seien bereits Kinder an Corona verstoben. «Damit müssen wir leben.»
Das Baby ist der erste Corona-Todesfall eines Kindes in der Schweiz. Aber nicht das erste, das am Virus erkrankte. Ingesamt weist das BAG aktuell 169 positiv getestete Kinder bis zu neun Jahren aus. Im Spital behandelt wurden bis jetzt 27.
Die Situation in der Schweiz unterscheidet sich damit nicht von der globalen Lage. Zwar gibt es keine offizielle Statistik, doch ein Blick in andere Länder zeigt, dass Kinder weltweit seltener an Corona erkranken. Todesfälle sind sehr rar. So sind in Grossbritannien bis zum 8. Mai drei Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren verstorben. Italien, das in Europa so etwas wie das Epizentrum der Pandemie ist, musste bis Anfang Monat gar keinen Todesfall beklagen.
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«Das Virus ist noch da»
Abgesehen vom tragischen Tod des Säuglings ging es für Kuster so weiter wie es bei Koch aufgehört hatte: Bei der obligaten Maskenfrage blieb er ganz auf der Linie seines Vorgängers. Nein, auch in einer überfüllten Seilbahn brauche es keine Maskenpflicht, sagt er. «Hier gilt wie im öffentlichen Verkehr die Empfehlung, eine Maske zu tragen, sofern der Abstand nicht eingehalten wird.» Das Abstandhalten haben von allen Verhaltenstipps ohnehin die grösste Wirkung. Denn man dürfe gerade jetzt nicht vergessen: «Das Virus ist noch da.»
Kuster ist Vater von zwei Kindern und lebt im Kanton Zürich. Er hat zwei Facharzttitel in innerer Medizin und Infektiologie. Zuletzt war der Rheintaler am Universitätsspital Zürich leitender Arzt der Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene. Dass er seinen Job beim BAG mitten in einer Pandemie beginnen muss, wusste Kuster im Vorfeld nicht: Seinen Vertrag hat er schon im vergangenen Herbst unterschreiben.
Experten-PK (29.5.)