Sie brachen ins Gebäude ein, rollten Feuerwehrschläuche aus und setzten sämtliche Stockwerke unter Wasser: Vergangenen Februar haben Linksextreme einen Anschlag auf das leer stehende Bundesasylzentrum Kappelen in Lyss BE verübt.
Erst auf Verlangen eines SVP-Parlamentariers sah sich der Bund in der Pflicht, das Ausmass der Verwüstung bekannt zu geben. Das Bundesamt für Bauten und Logistik (BBL) beziffert den Sachschaden auf 800'000 Franken. Das geht aus der Antwort des Bundesrats auf eine Frage des Berner Nationalrats Lars Guggisberg (42) hervor.
Doch die finanziellen Folgen sind noch grösser: Damit es nicht zu weiteren Anschlägen auf das Asylzentrum kommt, wird die Baustelle seit dem Vandalenakt bewacht. Das kostet jeden Monat weitere 50'000 Franken.
Extremisten geben mit der Tat an
Publik wurde der Anschlag aufs Asylzentrum erst, als sich die Täter auf einer linksautonomen Onlineplattform damit brüsteten. Man habe so gegen das «rassistische Migrationsregime» protestieren und verhindern wollen, dass weiter Asylsuchende in Kappelen «eingesperrt und isoliert» würden. «Wir hoffen, dass das Wasser möglichst viele Teile des Gebäudes unbenutzbar macht», so die Extremisten.
Das SEM hatte das Bundesasylzentrum Kappelen wegen anhaltend tiefer Asylzahlen vergangenen Herbst vorübergehend geschlossen. Derzeit wird es umgebaut und erweitert. Wegen des Anschlags verzögere sich der Ausbau, so der Bund. Insgesamt soll der Zeitplan aber eingehalten, und sämtliche Arbeiten sollen im Sommer 2021 abgeschlossen sein.
Polizei fand Täter nicht
SVP-Politiker Guggisberg ist empört. Für ihn ist der Anschlag ein «grosses Armutszeugnis». Für den Berner ist es «traurig, wenn man Einrichtungen beschädigt, die durch den Steuerzahler berappt werden».
Es ist nicht das erste Mal, dass linksextreme Aktivisten mit Gewalt gegen den Ausbau des Asylzentrums im Berner Seeland protestieren, wie die «Berner Zeitung» berichtete. Auch Unternehmen, die am Umbau beteiligt sind, wurden schon Opfer von Anschlägen. So haben Aktivisten beispielsweise das Auto eines Mitarbeiters einer Baufirma angezündet.
Das Staatssekretariat für Migration hat nach dem Anschlag im Februar Anzeige gegen unbekannt erstattet. Die Ermittlungen der Polizei sind allerdings im Sand verlaufen. Wie die Polizei auf Anfrage von BLICK mitteilt, konnten der oder die Täter nicht identifiziert werden.