Die SP hadert mit ihrem schlechten Abschneiden im jüngsten SRG-Wahlbarometer. Woran nur liegt es, dass die Partei auf magere 17,4 Prozent Wähleranteil herabzusacken droht?
Ist es, weil sie aktuelle Entwicklungen wie die Klimastreiks verschlafen hat? Oder liegt es am Konfrontationskurs beim Rahmenabkommen, das sie ebenso fest ablehnt wie die SVP? Das dürfte bei EU-freundlichen linken Wählern nicht gut ankommen.
Vom Hörsaal in den Plenarsaal
Im BLICK brachten Genossen hinter vorgehaltener Hand personelle Gründe ins Spiel: Die Pragmatiker in der Partei wie Präsident Christian Levrat (48) und Fraktionschef Roger Nordmann (45) seien vor allem in der Deutschschweiz zu wenig präsent.
Dort sei der linke Flügel mit Juso-Chefin Tamara Funiciello (28) und ihrem Vorgänger Cédric Wermuth (33) viel zu dominant. «Sie kamen direkt vom Hörsaal in den Plenarsaal», zitierte ein altgedientes Mitglied den früheren Parteipräsidenten Helmut Hubacher (92). Die Sprache der Büezer und mittleren Kader, die einst die Sozialdemokraten wählten, sprächen sie nicht.
«Eine Frechheit!»
«Ich komme aus einer Arbeiterfamilie und kenne Armut nicht nur vom Hörensagen», sagt Funiciello, Tochter eines Polymechanikers und einer Kassiererin, zu BLICK. «Ich weiss, was es heisst, wenn man Ende Monat die Rechnungen nicht bezahlen kann.» Wer ihr vorwerfe, keine Ahnung von den Sorgen der Büezer zu haben, habe «selbst keine Ahnung». Sie habe seit dem 16. Lebensjahr in mehr Branchen gearbeitet, als einige Genossen kennen würden.
Ihren Kritikern wirft sie vor, elitär zu sein: Wer meine, dass Akademiker nicht die «Sprache der Büezer» sprechen, glaube offenbar, «dass die Arbeiter zu dumm sind, Studierte zu verstehen – eine Frechheit».
Zu viel «FDP mit sozialem Gewissen»
Funiciello selbst glaubt, dass die SP derzeit verliert, weil sie zu sehr in der Mitte politisiert. Der rechte Parteiflügel wolle die SP zu einer «FDP mit sozialem Gewissen» machen. Grundfalsch, so Funiciello: Nur eine linke SP sei eine wirkliche Alternative zu den Bürgerlichen – und würde gewählt. «Das zeigt uns auch die Radikalität der Klimastreik-Bewegung. Daran sollten wir uns ein Beispiel nehmen.»
Am 20. Oktober finden die eidgenössischen Parlamentswahlen in der Schweiz statt. Die insgesamt 200 Sitz im Nationalrat werden nach Anzahl Bevölkerung auf die Kantone verteilt und müssen neu gewählt werden. Auch die 46 Sitze des Ständerats werden neu vergeben.
BLICK bietet rund um die Uhr die aktuellsten Informationen zum Wahlkampf, der politischen Themenagenda der Parteien und Kandidaten, der Sitzverteilung im Parlament und den Wahlergebnissen.
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