33 Milliarden Franken – so viel kostete vergangenes Jahr die obligatorische Grundversicherung. Der Kostenanstieg ging damit weiter, obwohl SP-Gesundheitsminister Alain Berset (47) einige Einsparungen erzielen konnte.
Für die Krankenversicherten gibt es trotzdem gute Kunde: Die mittlere Prämie steigt 2020 um nur gerade 0,2 Prozent. Dabei sind sämtliche Prämien berücksichtigt – also auch jene spezieller Versicherungsmodelle oder mit höheren Franchisen. Die mittlere Prämie beläuft sich damit auf 315,40 Franken.
Junge bekommen tiefere Prämien
Allerdings fällt die Entwicklung bei den Altersgruppen unterschiedlich aus: Bei den Erwachsenen beträgt das Plus 0,3 Prozent. Die monatliche Durchschnittsprämie beträgt damit 374,40 Franken. Bei Kindern hingegen ist eine Nullrunde angesagt.
Freuen dürfen sich die jungen Erwachsenen zwischen 18 und 25 Jahren, gibt es doch eine durchschnittliche Prämiensenkung um 2 Prozent. Bei ihnen sinkt die Monatsprämie auf 265,30 Franken im Schnitt.
Die Prämien nach Kanton
In zehn Kantonen kommt es zu Prämiensenkungen:
- AG
- BE
- BS
- LU
- SH
- SO
- SZ
- VD
- ZG
- ZH
Besonders freuen dürfen sich dabei die Luzerner, die mit einer Prämiensenkung um 1,5 Prozent rechnen dürfen.
Am stärksten hingegen trifft die Prämienanpassung die Neuenburger, die mit einem Plus von 2,9 Prozent rechnen müssen. Sie sind aber nicht die einzigen, die einen relativ deutlichen Anstieg verkraften müssen. In fünf Kantonen liegt der Anstieg über 1,5 Prozent :
- AR
- GR
- NE
- TI
- VS
In den übrigen elf Kantonen liegt die Anpassung zwischen 0 und 1,5 Prozent.
Berset warnt
Insgesamt fällt der Anstieg per 2020 sehr moderat aus. Zur Freude von Gesundheitsminister Berset: «Das ist eine sehr gute Nachricht», sagte er vor den Medien. Denn im Schnitt stiegen die Prämien seit 1996 um jeweils rund 4 Prozent. Die Entwicklung sei ermutigend.
Doch fast im gleichen Atemzug hob Berset den Warnfinger: «Wir müssen weiterhin wachsam sein.» Ein Grund dafür ist etwa die steigende Lebenserwartung, die sich auf der Kostenseite niederschlägt. Doch auch die medizinisch-technologische Entwicklung verteure das Gesundheitswesen.
Weitere Massnahmen nötig
Berset erinnerte deshalb daran, dass es weitere Kostendämpfungsmassnahmen brauche. «Es braucht jedes Jahr neue Massnahmen!» Der Bundesrat habe seine Hausaufgaben gemacht – so hat Berset etwa bei den Medikamentenpreisen (1 Milliarde Franken Einsparungen seit 2012) interveniert, ebenso bei den Arzttarifen (500 Millionen Franken).
Allerdings sei das noch nicht das Ende, die Arbeit sei noch nicht getan, betonte er. Alle Beteiligten im Gesundheitswesen müssten ihre Verantwortung wahrnehmen. Es brauche weitere Massnahmen. Im vergangenen August wurde ein Massnahmenpaket vorgestellt, ein weiteres soll zu Beginn des nächsten Jahres vorgestellt werden. Geplant sind bereits weitere Preissenkungen bei Generika, was rund 500 Millionen Franken bringen soll.
Milliardenteure Forderungen
Auf der andern Seite kommen aber immer wieder neue Forderungen auf das Gesundheitswesen zu, welche die Kosten in die Höhe treiben. Erst kürzlich warnte der Krankenkassenverband Santésuisse von Zusatzkosten im Umfang von 10 Milliarden Franken, sollten alle Pläne Realität werden, die derzeit im Gesundheitswesen existieren. Dazu gehören etwa die Pflege-Initiative oder ein neuer Ärztetarif.
Wie und wann kann man die Krankenkasse wechseln? Welche Franchise ist am besten? Und wie funktioniert das mit der Prämienverbilligung? BLICK beantwortet die wichtigsten Fragen zum Thema Krankenversicherung und erklärt, was es zu beachten gilt.
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