Konsequenzen nach Zigeuner-Wahlplakat der Jungen SVP Bern
Fiechter muss vor den Richter

Die Co-Präsidenten der Jungen SVP des Kantons Bern müssen vor Gericht. Für die Gesellschaft für bedrohte Völker sind schon die Ermittlungen ein Erfolg.
Publiziert: 14.05.2018 um 15:47 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 17:32 Uhr
Adrian Spahr (l.) und Nils Fiechter, die Co-Präsidenten der Jungen SVP Bern.
Foto: Zvg
Simon Marti

Ein Wahlplakat bringt die beiden Co-Präsidenten der Jungen SVP des Kantons Bern in die Bredouille. «Wir sagen Nein zu Transitplätzen für ausländische Zigeuner», wetterten die Jungpolitiker kurz vor den Berner Grossratswahlen Ende März. Illustriert durch eine mehr als grenzwertige Zeichnung.

Einen Strafbefehl der Staatsanwaltschaft wollen Nils Fiechter (21) und Adrian Spahr (24) nicht akzeptieren, nun geht der Fall vor Gericht. Jene, die sich für die Belange der Fahrenden einsetzen, sind zufrieden. Es sei die vierte Strafanzeige innerhalb von zwei Jahren, die wegen der Diffamierung von Jenischen, Sinti und Roma eingereicht worden sei, sagt Angela Mattli (37) von der Gesellschaft für bedrohte Völker.

«Das Spiel mit Vorurteilen ist gefährlich»

«Dass überhaupt ein Strafbefehl ergangen ist und nun eine Verhandlung ansteht, stellt einen Erfolg dar.» Denn bei den ersten drei Fällen habe die jeweilige Staatsanwaltschaft keine Ermittlungen angestellt. Das Verfahren gegen die Junge SVP könnte eine Trendwende markieren. «Die Menschen merken, dass das Spiel mit solchen Vorurteilen gefährlich ist», so Mattli. 

«Wir wollten niemanden diffamieren», hält Fiechter dagegen. «Wir kannten die alten Fälle, bei denen die Staatsanwaltschaft nicht aktiv geworden ist.» Für ihn ist das Verfahren politisch motiviert. «Die zuständige Staatsanwältin ist SP-Mitglied», so Fiechter und habe in der Vergangenheit für einen Gemeinderat im Kanton Bern kandidiert. «Sie hätte in den Ausstand treten müssen», hält er fest.

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