Aussenminister Ignazio Cassis (58, FDP) setzt einen Rauchstopp bei der Expo 2020 in Dubai durch. Das Sponsoring des Schweizer Pavillons durch Philip Morris International (PMI) ist Schall und Rauch. Nach breiten Protesten gegen das geplante Engagement in der Höhe von 1,8 Millionen Franken ist dem früheren Präventivmediziner fast nichts anderes übrig geblieben, als auf die Tabakmillionen zu verzichten.
Das Hauptziel des Auftritts in Dubai, nämlich ein positiven Image der Schweiz zu vermitteln, wäre mit dem Philip-Morris-Auftritt nicht mehr möglich gewesen, nachdem sich selbst die Weltgesundheitsorganisation (WHO) kritisch geäussert hatte.
Die Sponsorensuche für die Weltausstellung 2020 läuft nun weiter. 50 Prozent des Budgets für den Schweizer Pavillon, das heisst 7,5 Millionen Franken, sollen gemäss einem Bundesrats-Beschluss und nach dem Willen des Parlaments durch Private aufgebracht werden. Die Eidgenössische Imageagentur Präsenz Schweiz sucht nun nach anderen Geldgebern.
Cassis sei skeptisch gewesen
Nach Aussagen von Präsenz-Schweiz-Chef Nicolas Bideau (50) war Aussenminister Ignazio Cassis in etwa im Bild über die Sponsorensuche. Wie das Aussendepartement (EDA) nun schreibt, habe Cassis «Mitte Juni davon Kenntnis genommen, dass eine mögliche Partnerschaft mit PMI diskutiert wird».
Er habe sich da schon skeptisch gezeigt, heisst es jetzt. Aus diesem Grund habe er sich vorbehalten, den abschliessenden Entscheid zu fällen. Als Folge der zahlreichen negativen Berichte der letzten Tage hat er nun die Reissleine gezogen. Zudem hat Cassis Präsenz Schweiz beauftragt, die bestehende Sponsoring-Policy des EDA zu überarbeiten.
Philip Morris spricht von Bedauern
Philip Morris bedauert den Entscheid des EDA-Chefs, aber auch «den Umstand, dass der Aussenminister von Aktivisten und Organisationen in eine solche Position gebracht wurde». Damit spricht der Zigarettenproduzent die breite Kritik daran an, dass Cassis die Sponsoringpläne nicht gestoppt hatte. Präsenz Schweiz hätte aber selbst frühzeitig erkennen müssen, wie problematisch das Engagement von Philip Morris gewesen wäre.