Zwei Wochen Urlaub für frischgebackene Väter: Das fordert der Ständerat. Die kleine Kammer hiess heute einen indirekten Gegenvorschlag zur Volksinitiative «Für einen vernünftigen Vaterschaftsurlaub – zum Nutzen der ganzen Familie» gut. Damit sollen Väter innerhalb von sechs Monaten ab Geburt des Kindes zwei Wochen bezahlten Urlaub nehmen können, am Stück oder auch tageweise.
Für die Schweiz ein grosser Schritt: In den letzten Jahren scheiterten bereits über 30 Vorstösse mit Forderungen nach einem Vaterschaftsurlaub. Nun muss der Gegenvorschlag noch vom Nationalrat abgesegnet werden. Und die Chancen stehen gut, dass auch der Nationalrat dank einiger Abweichler in den Reihen der Ratsrechten Ja zu zwei Wochen Papi-Zeit sagen wird.
Vier Wochen wären zu teuer
Einen vierwöchigen Vaterschaftsurlaub, wie ihn die Volksinitiative fordert, hält der Ständerat aber für zu teuer. Die Kosten dafür werden auf 420 Millionen Franken pro Jahr geschätzt, der Gegenvorschlag hingegen soll nur 230 Millionen kosten. Finanziert werden soll die Papi-Zeit über das Erwerbsersatzgesetz. Dafür sollen zusätzliche Lohnpromille erhoben werden, die hälftig von Arbeitgebern und Arbeitnehmern gedeckt würden.
Dass die Urheber der Initiative, die Organisationen Travail.Suisse, Männer.ch, Alliance F und Pro Familia Schweiz, das Volksbegehren nun zurückziehen, ist unwahrscheinlich: Sie sind mit zwei Wochen nicht zufrieden. Trotz Gegenvorschlag dürfte es also zur Abstimmung kommen.
Bundesrat will keinen Vaterschaftsurlaub
Wirtschaftsverbände und SVP haben sich gegen einen gesetzlich verankerten Vaterschaftsurlaub ausgesprochen. Zustimmung kommt aus der politischen Mitte und von den Kantonen, während der indirekte Gegenvorschlag dem links-grünen Lager zu wenig weit geht.
Der Bundesrat lehnt beide Forderungen ab, mit Verweis auf individuelle Lösungen in Gesamtarbeitsverträgen und in Betrieben. Priorität haben für die Landesregierung der Ausbau der familien- und schulergänzenden Betreuungsangebote für Kinder und ein Betreuungsurlaub für Eltern von schwerkranken Kindern.
(pro/SDA)