Der Bund geht gegen Flüchtlinge, die in ihre Heimat reisen, härter vor: So hat das Staatssekretariat für Migration (SEM) im laufenden Jahr deswegen schon 166 Flüchtlingen den Asylstatus entzogen. Das sind 23 Asyl-Entzüge mehr als im ganzen Jahr 2016, wie die «Luzerner Zeitung» berichtet.
Aufgerechnet bis Ende Jahr dürften rund 200 Aberkennungen resultieren. Das wäre ein neuer Höchststand in den letzten fünf Jahren. Noch im Jahr 2013 verloren halb so viele Flüchtlinge ihren Status wegen Heimatreisen.
Iraker an der Spitze
Am häufigsten widerrief das SEM im letzten Jahr den Flüchtlingsstatus bei Irakern (33), Bosniern (25) und Vietnamesen (17). Für die Aberkennung braucht es nicht zwingend eine Heimatreise. Es genügt, wenn sich ein Flüchtling «unter den Schutz des Heimatstaates» stellt. Dafür reicht aus, dass man die heimatlichen Behörden kontaktiert, um sich einen Reisepass ausstellen zu lassen.
Die genauen Gründe für den Anstieg sind unklar. Einerseits ist die Zahl der anerkannten Flüchtlinge gestiegen. Andererseits hat das SEM im September 2015 eine Meldestelle eingerichtet, bei der etwa die kantonalen Migrationsämter, das Grenzwachtkorps oder Schweizer Botschaften im Ausland Verdachtsfälle von verbotenen Heimatreisen melden können.
Das Ende des Flüchtlingsstatus bedeutet aber nicht automatisch das Ende des Aufenthaltsrechts. (rus)