Insieme-Puff kostete 100 Millionen
Der Steuer-Beamte liess es im Strip-Club krachen

Reisen ins Ausland, Dutzende Essen und ein Besuch im Stripclub: Ein eidgenössischer Steuerbeamter nahm 50 Einladungen von Managern einer IT-Firma an.
Publiziert: 26.08.2015 um 09:41 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 10:08 Uhr

Ein ehemaliger Informatik-Chef der eidgenössischen Steuerverwaltung und zwei Manager einer IT-Firma stehen nächste Woche vor dem Bundesstrafgericht in Bellinzona. Dabei geht es um Bestechung, Vorteilsnahme und ungetreue Amtsführung im Informatik-Projekt Insieme. Das Projekt kostete den Steuerzahler über 100 Millionen Franken und wurde 2012 abgebrochen.

Gegen 50-mal sollen die Manager den Steuerbeamten zum Essen eingeladen haben, schreibt der «Tages-Anzeiger». Zweimal reiste der Beamte mit den Kollegen aus der IT-Branche auch nach Deutschland. Einmal ans Champions-League-Spiel Bayern gegen Basel in München, ein anderes mal an eine Messe in Augsburg. Dabei stieg das Trio laut der Anklageschrift im «Gastronomiebetrieb Fiorella» ab. Laut «Tages-Anzeiger» befindet sich die «Casino Nightclub Gastronomiebetriebe Fiorella GmbH» an der Adresse eines Augsburger Stripclubs. Die Rechnung des Trios für den Besuch des Nightclubs belief sich auf 266 Franken pro Person.

Der Wert aller Einladungen beträgt rund 5000 Franken. Dafür soll der Beamte den Firmen seiner Freunde zu Dutzenden Vertragsabschlüssen für Dienstleistungen im Projekt Insieme verholfen haben. Die Staatsanwälte fanden dabei auch überteuerte Stundenansätze. Dem Bund ist gemäss Anklage ein Schaden von gut 116'000 Franken entstanden. (jow)

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