Wie wichtig sind die Bilateralen Verträge für die Schweizer Maschinen-,Elektro- und Metall-Industrie? Sehr wichtig, findet der Branchenverband Swissmem. Und untermauert das mit einer Studie, die er in Auftrag gegeben hat.
Gegen eben diese Studie wäffelte jüngst «Weltwoche»-Chefradaktor und SVP-Nationalratskandidat Roger Köppel in seinem Wochenmagazin. Der Schweizer Industrieverband leide an einer «masochistischen Überschätzung der EU-Verträge», befindet er. Das sei eine Beleidigung für die Industrie.
Weiter kritisiert er, dass die Studie «von deutschen und holländischen Autoren ohne Detailkenntnis der Schweizer Wirtschaftsgeschichte» verfasst worden sei und inhaltlich sogar «argumentativ unschlüssig» sei.
Das hat dem Direktor des mächtigen Verbands den Nuggi rausgehauen. Peter Dietrich schreibt in seinem Newsletter, dass man ob solch «faktenfreien Aussagen» nur staunen kann.
Er weist darauf hin, dass jeder zweite Arbeitsplatz in der MEM-Industrie, «also rund 165'000 Jobs», direkt oder indirekt «vom Erfolg auf dem europäischen Markt» abhingen. In der Studie hätten sich fast vier von fünf Unternehmen klar Pro Bilaterale geäussert, schreibt er weiter.
Dietrich: «Somit ist die eigentliche Beleidigung der Industrie, dass ein Journalist die deutlichen Aussagen der Unternehmer weder wahr- noch ernst nimmt und stattdessen Aussagen verbreitet, die mit den Fakten nichts zu tun haben.»
Eine weitere Aussage bezeichnet er gar als «grotesk verdreht und völlig falsch», um zum Schluss zu kommen, dass es «bedenklich» sei, «dass Chefredaktoren so fahrlässig mit falschen Fakten operieren». Köppel weist gegenüber Blick.ch die Anwürfe von Dietrich vehement zuürck.
Die Kritik an Neo-SVP-Politiker Köppel ist ein weiteres Zeichen dafür, dass die Wirtschaft nach dem 9. Februar 2014 noch immer sauer ist auf die Volkspartei. Pikant: Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann war selbst jahrelang Präsident von Swissmem. (vuc)