Gute Nachrichten für die Väter. Die nötigen 100'000 Unterschriften für die Vaterschaftsinitiative sind zusammen und werden heute Nachmittag eingereicht. Damit kommt die Initiative für einen «vernünftigen Vaterschaftsurlaub» vors Volk.
Die Schweiz kennt bisher weder einen bezahlten noch einen unbezahlten Vaterschaftsurlaub. Für gewöhnlich erhalten Väter nur am Tag der Geburt eines Kindes frei. Gleich viel also, wie ein Arbeitgeber seinen Angestellten für einen Zügeltermin geben muss. Für die Initianten viel zu wenig. Sie fordern 20 Tage Vaterschaftsurlaub, das sei notwendig, zeitgemäss und bezahlbar.
«Guter Kompromiss»
Das Modell «14 plus vier» (14 Wochen für die Frauen, vier für die Männer) sei ein guter Kompromiss, findet Mitinitiant und Präsident von Travail Suisse, Adrian Wüthrich. Mit dieser Lösung habe man es geschafft, eine breite Allianz für den Vaterschaftsurlaub zu schmieden. So habe man die massgeblichen Organisationen hinter die Initiative gebracht.
Eine von Travail Suisse in Auftrag gegebene Studie von 2015 zeigt, dass auch die Schweizer Bevölkerung weitestgehend den Vaterschaftsurlaub will. Über 80 Prozent der Befragten befürworteten damals das Begehren. Dass die Initiative zustande gekommen ist, verwundert also nicht.
Was umso mehr erstaunt: Weniger die Männer als vielmehr die Frauen haben dafür gesorgt, dass das Anliegen überhaupt an die Urne kommt. Die Initianten haben festgestellt, dass rund 70 Prozent der Online-Unterschriften von Frauen stammten. Darunter auffällig viele jüngere zwischen 25 und 34 Jahren.
Auch ihre Erfahrungen beim Unterschriftensammeln auf der Strasse zeigten, «dass es einfacher war, Frauen für eine Unterschrift zu überzeugen», sagt Wüthrich. Bei den Männern seien oft mehr Argumente nötig gewesen, um sie vom Anliegen zu überzeugen. Deshalb ist für ihn klar: «Damit die Initiative angenommen wird, brauchen wir die Stimmen der Frauen.»
Entlastung für die Mütter
Der Travail-Suisse-Präsident ahnt, weshalb sich Frauen für den Vaterschaftsurlaub einsetzten. Er könne sich vorstellen, «dass sich viele Frauen bei der Geburt ihrer Kinder die Unterstützung ihres Partners wünschen». Der Vaterschaftsurlaub sei auch als Entlastung der Mütter zu verstehen. Und: Eine Regelung dürfe keinesfalls zu Lasten der Mütter gehen. «Wir wollen keine Veränderung beim Muttschaftsurlaub.»